Die steigende Zahl älterer Beschäftigter in den Betrieben erfordert u.a. auch eine Anpassung der Arbeitsplätze und Arbeitsmittel an die nachlassenden körperlichen Fähigkeiten, denn die größere Berufserfahrung kann diese Defizite nicht immer ausreichend kompensieren. Das zeigt ein aktueller Forschungsbericht der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA). Ungefährlichere Arbeitsgeräte könnten sogar den demografischen Fachkräftemangel mildern, so die Studienautoren, da sie älteren Arbeitnehmern eine längere vollwertige Berufsausübung erlauben würden.
Die Forscher beklagen außerdem, dass die Hersteller von Handmaschinen schon lange bekannte ergonomische Gestaltungsgrundsätze für Arbeitsmittel noch immer nicht konsequent umsetzen. Ihre Analysen haben ergeben, dass sich bei jedem zweiten über 55-jährigen Beschäftigten als sicher eingestufte Arbeitsmittel wie Handmaschinen in der Praxis als unsicher erwiesen – nicht selten wegen offensichtlicher Gestaltungsmängel bei Maschinen seitens der Hersteller.
Die Studie der BAuA untersuchte erstmals, wie sich mehrere gleichzeitig auftretende Belastungen wie Lärm, Kraftanstrengung, Staub, Feinmotorik und Sehfähigkeit auf Veränderungen der Sinne und Fähigkeiten von älteren Arbeitnehmern auswirken. Zu den in der Studie genannten Handmaschinen zählen unter anderem Winkelschleifer, Bohrmaschinen und Spritzpistolen bzw. Hochdruckreiniger. Das Projekt untersuchte, wie sichere Arbeitsmittel konstruiert sein müssen, um auch den Anforderungen älterer Arbeitnehmer zu genügen.
Bei der Arbeit mit dem Hochdruckreiniger wirken beispielsweise hohe Greif- und Haltekräfte auf den Körper. Außerdem kommt es wie beim Winkelschleifer und der Bohrmaschine zu einer Schwingungsbelastung des Hand-Arm-Systems. Bei diesen beiden Geräten ist darüber hinaus die Unfallgefahr besonders groß.
Werden aber ergonomische Gestaltungsgrundsätze berücksichtigt, verbessert sich die Sicherheit der Maschinen. Das trage auch dazu bei, dass sich der Anteil der eingeschränkt leistungsfähigen Arbeitnehmer verringert, so die BAuA-Forscher. Wie wichtig das ist, wird klar, wenn man bedenkt, dass die Hälfte der Bevölkerung in Deutschland bereits älter als 40 Jahre ist und das Durchschnittsalter der Beschäftigten weiter steigt.
Gleichzeitig kommen die Forscher zu dem Schluss, dass ältere Arbeitnehmer keineswegs automatisch leistungsschwächer werden: 50 % der Versuchspersonen sind demnach mit sicheren Arbeitsmitteln in der Lage, deutlich länger zu arbeiten und dabei mental sogar eher belastbarer als Jüngere. So zeigte sich bei der Untersuchung, dass sich die jüngsten Befragten (bis einschließlich 35 Jahre) bei fast allen Belastungen am stärksten beeinträchtigt fühlten und nicht die älteren.
Die Studie Einflüsse altersabhängiger Veränderungen von Bedienpersonen auf die sichere Nutzung von Handmaschinen steht per PDF-Download kostenfrei im Internet bereit. (Quelle: BAuA/ml)