Wer das Klima schützen will, ist meist auch am Artenschutz interessiert. Dennoch stehen beide Ziele einander oftmals im Wege. Zumindest bei der energetischen Gebäudesanierung lässt sich eine Gefährdung der Brutplätze und Ruhequartiere von Vögeln und Fledermäusen jedoch vermeiden. Das beweist ein zweijähriges Forschungsprojekt des Bundes für Umwelt und Naturschutz (BUND) mit beispielhaften Artenschutzmaßnahmen an über 60 Gebäuden. Entstanden ist daraus ein Leitfaden für Sanierer.
Im Rahmen des Projekts wurden für Fledermäuse, Mauersegler und Haussperlinge über 800 Nistmöglichkeiten erhalten oder neu geschaffen. Zusammen mit Nistkastenherstellern wurden spezielle Niststeine für den Einbau in die Wärmedämmung entwickelt, ein Leitfaden zusammengestellt und ein branchenübergreifendes Netzwerk geschaffen. Gefördert wurde das Projekt von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU).
So notwendig die energetische Gebäudesanierung für das Gelingen der Energiewende auch ist – wenn die Handwerker anrücken, können Lebensräume für Vögel und Fledermäuse in und unter Dächern, hinter Fassadenverkleidungen, Fallrohren oder in Fassadennischen ersatzlos verloren gehen. DBU-Naturschutzreferent Dr. Volker Wachendörfer mahnt daher: „Gerade Vogelarten wie Mauersegler und Hausrotschwanz oder seltene Fledermausarten wie Zwerg- und Breitflügelfledermaus sind im städtischen Raum auf vielfältige Gebäudestrukturen angewiesen“. Umso größer ist seine Freude darüber, dass „das jetzt abgeschlossene Projekt zeigt, dass sich Klima- und Artenschutz bei der Gebäudesanierung nicht ausschließen müssen.“
Auch Diplom-Biologin Jana Lübbert vom BUND ist mit dem Ergebnis zufrieden: „Wir haben modellhafte Lösungen für die häufigsten Gebäudetypen entwickelt, wie bundesweit bei Modernisierungen die Quartiere erhalten, ersetzt oder neu geschaffen werden können“. Darüber hinaus konnten die BUND-Forscher ein branchenübergreifendes Netzwerk aufbauen, „in dem Baubranche, Verwaltung und Naturschutz kooperativ und erfolgreich an Lösungen gearbeitet haben“, so Lübbert weiter.
Im Rahmen des Projekts sind zudem zahlreiche private Bauherren, Wohnungsbaugesellschaften und -genossenschaften, Architekten, Handwerker und Energieberater angesprochen und Baumaßnahmen begleitet worden. Auch nach Projektende will der BUND die Beratungen engagiert fortführen.
Der Leitfaden Wärmesanierung und Artenschutz an Gebäuden steht per PDF-Download kostenfrei im Internet bereit. Weiteres Informationsmaterial steht auf der Website des BUND Region Hannover bereit. (Quelle: DBU/ml)