Bereits nach drei Jahren verdienen 38 % der Gründer mehr als zuvor in abhängiger Beschäftigung, und nur 17 % haben ein geringeres Einkommen – so das Fazit einer Untersuchung des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW). Auch seien „Kümmerexistenzen“ in der Selbstständigkeit wesentlich seltener als unter den Angestellten.
Unter den Angestellten verdienten laut DIW im Jahr 2010 rund 35 % weniger als 1100 Euro; unter den Selbstständigen waren dies nur 27 %.
„Es gibt auch unter den Selbstständigen Geringverdiener, doch dies ist nicht unbedingt eine Folge der Entscheidung für die Selbstständigkeit. Dieses Problem dürfte eher mit bestimmten Branchen zusammenhängen oder ist auf einen niedrigen Ausbildungsabschluss zurückzuführen“,
erklärt DIW-Experte Alexander Kritikos. Zusammen mit Michael Fritsch und Alina Rusakova von der Universität Jena hat Kritikos die Entwicklung der Selbstständigkeit und das Gründungsgeschehen der letzten 20 Jahre anhand der amtlichen Daten des Mikrozensus untersucht. Danach habe sich die Zahl der Selbstständigen in Deutschland zwischen 1991 und 2009 um 40 % von 3 Mio. auf 4,2 Mio. erhöht.
Gründe für diese Entwicklung sieht das Institut vor allem in Nachholprozessen in Ostdeutschland, im Strukturwandel in Richtung Dienstleistungssektor, in dem heute 60 % der Gründungen stattfinden, sowie in der hohen Gründungsbereitschaft unter Akademikern. Hier sei die Selbstständigenquote im Untersuchungszeitraum von 12 auf 18 % gewachsen. (Quelle: DIW/hw)