Flexible Arbeitszeiten kommen Arbeitnehmern ebenso wie Arbeitgebern entgegen, denn sie erlauben, dass die Betriebe schneller auf Auslastungsspitzen und die Beschäftigten leichter auf familiäre Bedürfnisse reagieren können. Mittel- und langfristig abgerechnet wird die Arbeitszeit mit Hilfe eines sogenannten Arbeitszeitkontos, über das in Deutschland mittlerweile bereits jeder zweite Arbeitnehmer verfügt. Das ergab eine Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB).
Durch Arbeitszeitkonten werden bezahlte Überstunden in so genannte transitorische Überstunden überführt, die nicht extra vergütet, sondern durch Freizeit ausgeglichen werden.
Die Zahl der bezahlten Überstunden ist in den letzten Jahrzehnten daher deutlich zurückgegangen. Während im Jahr 1991 noch durchschnittlich 1,2 bezahlte Überstunden pro Arbeitnehmer und Woche verzeichnet wurden, sank der Wert mittlerweile auf weniger als eine Stunde pro Woche. Aufgrund der Wirtschaftskrise lag der Wert im Jahr 2009 sogar bei nur 0,7 Stunden pro Woche.
Vor zwanzig Jahren konnten in Westdeutschland lediglich 25 % und in Ostdeutschland 4 % der Arbeitnehmer über ein Arbeitszeitkonto Zeitguthaben aufbauen. Heute trifft das im Westen wie im Osten der Republik auf 50 % zu.
Arbeitszeitkonten nützen sowohl den Beschäftigten als auch den Betrieben, erklärt die IAB-Arbeitsmarktforscherin Ines Zapf: Die Arbeitnehmer gewinnen durch Arbeitszeitkonten an Flexibilität und können so beispielsweise Familie und Beruf leichter vereinbaren. Die Firmen profitieren davon, dass sich die Arbeitszeiten auch am Arbeitsanfall orientieren.
Die IAB-Studie ist als Ausgabe 3/2012 der IAB Forschungsberichte erschienen. Sie steht per PDF-Download kostenfrei im Internet bereit. (Quelle: IAB/ml)