Seit dem Tiefststand von 34 US$ pro Barrel im ersten Quartal 2009 ist der Ölpreis immer weiter gestiegen. Laut Prognosen der drei Ölexporteure Saudi-Arabien, Russland und Mexiko – deren Vorhersagen in der Vergangenheit sehr treffsicher waren – wird dieser Trend auch 2012 anhalten. Das ergab die jüngste Analyse What best performing forecasters think des Beratungsunternehmens Roland Berger Strategy Consultants.
Die drei Ölexportländer gehen für dieses Jahr von einem durchschnittlichen Preis von rund 111 US$ pro Barrel Rohöl aus. Das entspräche einer Preissteigerung um rund 15 % gegenüber dem Vorjahr.
„Im letzten Jahr trieb der Arabische Frühling den Ölpreis gleich zu Jahresanfang kräftig in die Höhe“, erläutert Arnoud van der Slot, Partner von Roland Berger Strategy Consultants die jüngste Entwicklung. Über das Gesamtjahr erreichte der Preis deshalb im Schnitt 95 US$ pro Barrel. Das entsprach einer Preissteigerung um rund 20 % gegenüber 2010.
Heute kostet ein Barrel Rohöl rund 100 US$. Doch Saudi-Arabien, Russland und Mexiko erwarten auch für 2012 eine starke Preissteigerung: Ihre Prognosen liegen zwischen 97 und 120 US$. Daraus ergibt sich für 2012 ein Durchschnittspreis von 111 US$ pro Barrel Rohöl. Anders als in den Vorjahren klaffen die Preisprognosen der Länder in diesem Jahr jedoch weit auseinander.
In der Vergangenheit erwiesen sich die Prognosen der drei genannten Ölexportländer immerhin als die zuverlässigsten Gradmesser für den Rohölpreis. Ihre Prognosen wichen zwischen 1999 und 2011 durchschnittlich nur um 9,3 % vom tatsächlichen Ölpreis ab. Demgegenüber verfehlten die Schätzungen der Warenterminbörse NYMEX und renommierter Institute wie der EIA und der International Energy Agency (IEA) die tatsächlichen Preisentwicklungen im gleichen Zeitraum um durchschnittlich 23 %.
„Diese Entwicklung zeigt eindeutig, dass die wichtigsten Marktakteure schon seit Jahren den Ölpreis zu niedrig einschätzen“, warnt van der Slot. „Die Ölexporteure hingegen schätzen den Ölpreis für ihren nationalen Haushalt, um künftige Ausgaben und erwartete Einnahmen gegenüberzustellen. Dabei berücksichtigen sie auch eine Sicherheitsmarge, um das Risiko von Haushaltsdefiziten zu minimieren.“
Die englischsprachige Studie steht per PDF-Download kostenfrei im Internet bereit. (Quelle: Roland Berger/ml)