Unternehmen, die ihre Prozesse nachhaltig gestalten, weisen ein höheres Beschäftigungswachstum auf, als Unternehmen, die ihre Prozesse ohne Rücksicht auf Nachhaltigkeit und Umwelt modernisieren. Das zeigt eine vom Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) in Kooperation mit Prof. Jens Horbach von der Hochschule Augsburg durchgeführte Studie. Besonders deutlich zeigt sich der Effekt bei Unternehmen, die durch Umweltinnovationen Material und Energie einsparen können.
Die Studienautoren untersuchten die Wirkung von Umweltinnovationen auf das Beschäftigungsverhalten in den Jahren 2006 bis 2008 von rund 2100 deutschen Unternehmen. Die Basis für die Auswahl der analysierten Unternehmen lieferte das Mannheimer Innovationspanel, eine repräsentative Befragung von deutschen Industrieunternehmen. Das Panel enthält Angaben von 6700 Unternehmen zu ihrem Innovationsverhalten.
Rund 2100 der Befragten gaben an, im Untersuchungszeitraum der Jahre 2006 bis 2008 Umweltinnovationen eingeführt zu haben. Als Umweltinnovationen im Sinne der Studie galten Produkt- und Prozessinnovationen, die sich beispielsweise positiv auf die Luft-, Wasser- und Bodenqualität auswirkten oder die einen geringeren Ressourcenverbrauch zur Folge hatten und das Klima schonten. Ob die positive Umweltwirkung bereits während der Produktion der Ware oder Dienstleistung oder erst während der Nutzung durch den Verbraucher eintrat, war für die Studie ohne Belang.
Die Analyse der Studienautoren ergab, dass Umweltinnovationen insgesamt zu einer Zunahme der Beschäftigung in den Unternehmen führten. Besonders viele neue Arbeitsplätze entstanden aufgrund von Prozessinnovationen, die Einsparungen beim Material- und Energieeinsatz zum Ziel hatten. So verzeichnen Betriebe, die Prozessinnovationen zur Materialeinsparung realisierten, im Untersuchungszeitraum ein durchschnittliches Beschäftigungsplus von 7,3 %. Im Bereich der Energieeinsparungen lag der Beschäftigungszuwachs im Schnitt sogar bei knapp 8 %. Demgegenüber verzeichneten Unternehmen, die zwar innovativ waren, aber keine „grünen“ Innovationen durchführten, ein Beschäftigungsplus von durchschnittlich 3 %. Bei Betrieben ohne Innovationen erreichte das Beschäftigungswachstum lediglich magere 1,7 %.
Für Dr. Klaus Rennings, der im ZEW für die Studie verantwortlich zeichnet, ist der Zusammenhang leicht zu erklären:
„Durch umweltfreundliche Prozessinnovationen können die Unternehmen Kosten sparen, da weniger Rohstoffe beziehungsweise Energie eingesetzt werden müssen. Zusätzlich sind Verbesserungen bei der Produktqualität denkbar. In beiden Fällen steigt die Wettbewerbsfähigkeit der innovierenden Unternehmen, ihr Absatz nimmt zu und auch ihre Nachfrage nach Personal zieht an.“
Die Studie zeigt jedoch auch, dass „grüne“ Innovationen im Bereich der Luft- und Wasserreinhaltung die Beschäftigung in den betreffenden Unternehmen nur unterdurchschnittlich ansteigen ließen. Rennings hat auch dafür eine einleuchtende Erklärung:
„In diesem Bereich dominieren so genannte End-of-Pipe-Technologien. Das sind umweltfreundliche Innovationen, die der eigentlichen Leistungserstellung nachgelagert sind, beispielsweise Luft- und Wasserfilter oder Katalysatoren. Offenbar entstehen dadurch hohe Kostenbelastungen, was die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen eher beeinträchtigt.“
Die leider nur in Englisch erhältliche Studie steht per PDF-Download kostenfrei im Internet bereit. (Quelle: ZEW/ml)