Bundesweit hat im Jahr 2010 etwa jeder dritte Betrieb entweder keine oder nicht genügend Bewerber gefunden, um offene Arbeitsstellen zu besetzen, errechnete jetzt das Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) im Rahmen des BIBB-Qualifizierungspanels, einer jährlichen repräsentativen Betriebsbefragung durch das Marktforschungsinstitut tns infratest. Besonders häufig betroffen waren Betriebe im produzierenden und verarbeitenden Gewerbe sowie für unternehmensnahe Dienstleistungen. Letzteren fehlten vor allem betrieblich qualifizierte Fachkräfte.
Auch die Schwierigkeiten, alternativ zur Einstellung externer Fachkräfte Jugendliche für die eigene Ausbildung zu gewinnen, sind inzwischen immens. So berichtete jedes dritte Unternehmen (35 %) über eine fehlende Nachfrage nach seinen Ausbildungsangeboten. Vor allem Betriebe mit personenbezogenen und anderen Dienstleistungen klagten über fehlenden Fachkräftenachwuchs.
Welchen hohen Nutzen Betriebe mit der Ausbildung eigener Fachkräfte verbinden, zeigen die Angaben der befragten Betriebe zur Produktivität ihrer Auszubildenden. Schon im ersten Ausbildungsjahr können sie im Durchschnitt zu 50 % ihrer Zeit produktiv eingesetzt werden und somit den betrieblichen Qualifizierungs- und Fachkräftebedarf decken helfen. Ausbildung geht somit über die Rekrutierungsfunktion hinaus und dient den Betrieben als Instrument zur Fachkräftesicherung.
Problematisch ist jedoch, dass eine Mehrheit der befragten Betriebe (58 %) davon ausgeht, dass sich die Schwierigkeiten auf dem Ausbildungsstellenmarkt bei der Suche nach geeigneten Jugendlichen in den nächsten Jahren aufgrund der demografischen Entwicklung weiter verschärfen werden. Etwa 12 % der Betriebe beabsichtigen deshalb, die Zahl ihrer derzeitigen Ausbildungsplatzangebote zu reduzieren oder die betriebliche Ausbildung einzustellen.
Für das BIBB-Qualifizierungspanel 2011 wurden im vergangenen Jahr mehr als 2000 Betriebsinhaber, Personalverantwortliche und Geschäftsführer zur Aus- und Weiterbildung im eigenen Unternehmen befragt. Eine Zusammenstellung der Ergebnisse steht per PDF-Download kostenfrei im Internet bereit. (Quelle: BIBB/ml)