Im Jahr 2010 stieg die Zahl tödlicher Arbeitsunfälle in Deutschland gegenüber 2009 um rund 8 % auf 674 Fälle an. Im gleichen Zeitraum kletterte die Zahl der meldepflichtigen Arbeitsunfälle auf über eine Million. Das geht aus dem neuesten Bericht der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) zum Stand von Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit (SUGA) hervor. Der Grund für die Entwicklung sei aber die wirtschaftliche Erholung nach der Krise und die damit verbundene höhere Arbeitsleistung gewesen, nicht jedoch mangelnde Sicherheit in den Betrieben, so die Experten.
Einen besonders deutlichen Zuwachs gab es bei der Zahl der Wegeunfälle, bedingt durch das anhaltende schnee- und eisreiche Winterwetter. Insgesamt verunglückten auf dem Weg zur Arbeit 226.554 Personen, ein Viertel mehr als 2009. Durch Arbeitsunfähigkeit fielen 2010 schätzungsweise 1,1 Mio. Erwerbsjahre aus. Dies führte zu einem Produktionsausfall anhand der Lohnkosten von etwa 39 Mrd. Euro. Damit gingen durch den Verlust an Arbeitsproduktivität der deutschen Volkswirtschaft rund 68 Mrd. Euro an Bruttowertschöpfung verloren.
Anders als bei den tödlichen und meldepflichtigen Unfällen sind bei den Arbeitsunfähigkeitsdaten schon seit einigen Jahren Anstiege zu beobachten. So erhöhte sich die Anzahl der Fälle pro 100 Versicherte 2010 auf 114,7. Im Vorjahr waren es nur rund 114,3 Fälle, beim Tiefststand 2006 sogar nur 98,4.
Die durchschnittliche Dauer der Arbeitsunfähigkeit schwankt deutlich weniger: Sie stieg leicht von 12,0 auf 12,1. Häufigster Grund für Fehltage sind nach wie vor Muskel-Skelett-Erkrankungen (24,4 %). Danach folgen Verletzungen, Vergiftungen und Unfälle mit 13,5 %. Krankheiten des Atmungssystems stehen mit 13,2 % der Fehltage auf Platz drei.
An den Folgen einer Berufskrankheit starben im Berichtsjahr 2509 Menschen und damit 294 weniger als 2009. Auch lange nach dem Asbestverbot geht über die Hälfte (51,5 %) der Todesfälle auf Erkrankungen zurück, die das gefährliche Mineral verursacht hat.
Die Zahl der Rentenzugänge wegen verminderter Erwerbsfähigkeit stieg 2010 im Vergleich zu 2007 um insgesamt 13 Prozent. Auffällig ist auch hier vor allem die deutliche Zunahme bei psychischen und Verhaltensstörungen. Betrug der Anteil dieser Diagnosegruppe am gesamten Neuverrentungsgeschehen 2007 noch 33,7 %, lag er im Jahr 2010 bei 39,3 %. Bei Frauen liegt der Anteil psychischer Erkrankungen als Grund für die Frührente mit 45,6 % besonders hoch.
Der BMAS-/BAuA-Bericht SUGA 2010 steht per Download kostenfrei im Internet bereit. (Quelle: BAuA/ml)