Intel hat gestern die dritte Generation seiner Core-Prozessoren (Codename: Ivy Bridge) für Desktop-PCs und Notebooks vorgestellt, die in 22-Nanometer-Prozesstechnik produziert werden. Gegenüber den Vorgängern der zweiten Core-Generation (Codename: Sandy Bridge, 32-nm-Prozesstechnik) verbessert sich vor allem die Performance der integrierten Grafiklösungen, auch an Energieaufnahme und Abwärme hat Intel geschraubt.
Die globale Performance der Ivy Bridge-Generation ist laut den ersten Tests bei gleichem Takt und gleicher Kernanzahl nur marginal höher als die der Sandy-Bridge-Generation. Greift man aber auf die im Prozessor selbst integrierte Grafik (Intel HD Graphics 4000) zurück, dann darf man sich laut Intel auf die im Vergleich zu Sandy Bridge (Intel HD Graphics 3000) bis zu doppelte Leistung in grafikintensiven Anwendungen (z.B. Media-Bearbeitung, Videokommunikation, Gaming) freuen, was gerade für Notebooks oder All-in-One-Systeme ohne diskrete Grafikkarte äußerst wichtig ist. Zudem unterstützt HD Graphics 4000 mit DirectX 11, OpenGL 3.1 und OpenCL 1.1 alle wichtigen Grafikstandards.
Die neuen Prozessoren integrieren zudem Intel Quick Sync 2.0. Dabei handelt es sich um eine in die Hardware implementierte Spezialfunktion, die ein äußerst schnelles Umwandeln, Konvertieren und Bearbeiten von Videos erlaubt, solange eine kompatible Software genutzt wird. Gerade Medienschaffende profitieren von Quick Sync 2.0, denn das Feature ist laut Intel doppelt so schnell wie im Vorgänger. Im Vergleich zu einem drei Jahre alten Rechner soll eine Quick-Sync-fähige Software sogar 23-mal so schnell arbeiten.
Dank des Wechsels auf die 22-nm-Fertigung und der Verwendung von Intels 3D-Tri-Gate-Transistortechnik ist ein Ivy-Bridge-Prozessor nicht nur kleiner als sein Sandy-Bridge-Verwandter (160 vs. 216 mm²), sondern beherbergt auf der kleineren Fläche auch noch mehr Transistoren (1,4 Mrd. statt 995 Mio.). Durch die kleineren Strukturen konnte Intel auch die TDP (Thermal Design Power/thermische Verlustleistung) von 95 Watt bei Sandy Bridge auf 77 Watt bei Ivy Bridge senken. Damit sinkt bei gleicher Leistung die Energieaufnahme und die verwendete Kühllösung muss weniger leistungsfähiger (und kann damit leiser) sein.
Ebenfalls an Bord sind neue Sicherheitsfunktionen wie Intel Secure Key und Intel OS Guard, die beim Schutz privater Daten und Identitäten helfen sollen. Intel Secure Key generiert vollkommen zufällige Zahlen und stärkt so Verschlüsselungsalgorithmen. Intel OS Guard hilft Attacken zu vermeiden, bei denen Angreifer Rechte ausweiten (Privilege Escalation Attacks), um das System seines Opfers aus der Ferne zu übernehmen. Diese beiden Funktionen ergänzen vorhandene Sicherheitsfunktionen wie Intel Identity Protection und Intel Anti-Theft.
In Kombination mit einem Chipsatz der Intel-7-Serie können die neuen Prozessoren mit Intel IPT über die Funktion „Protected Transaction Display“ zudem Teile des Bildschirms für Schadsoftware unlesbar machen. Ein Angreifer kann dann nicht mehr die zum Stehlen der Identität notwendigen Anmeldedaten zu erfassen.
Systeme auf Basis der dritten Core-Generation ermöglichen dank des Platform Controller Hubs (PCH) der Serie 7 und fortschrittlicher Input-/Output-Techniken wie USB 3.0 und PCI Express 3.0 zudem sehr schnelle Transferraten zu externen Massenspeichern oder intern verbauten Erweiterungskarten.
Systeme auf Basis der dritten Generation der Intel-Core-Prozessoren mit vier Kernen (Quad-Core-CPUs) werden von diesem Monat an von führenden Herstellern angeboten. Einzelne Prozessoren (Boxed) sollen ebenfalls ab sofort über Online-, Handels- und Channel-Partner erhältlich sein. Weitere Ivy Bridge-Varianten (z.B. für Server und Ultrabooks) sollen im Lauf des Jahres vorgestellt werden. (Quelle: Intel/GST)