Vorausgesetzt ein Einfamilienhaus ist ohnehin sanierungsbedürftig, dann refinanzieren sich die zusätzlichen Mehrkosten für energetische Maßnahmen über die Energieeinsparung. In diesem Fall liegt die zur Einsparung einer Kilowattstunde Wärmeenergie notwendige Investition nämlich unter den Kosten, die Hausbesitzer für diese Wärmemenge aus Heizöl oder Gas zahlen müssten. Das gilt sogar für energetische Sanierungen nach dem hocheffizienten Energiestandard Effizienzhaus 70, wie eine neue Studie der Deutschen Energie-Agentur (dena) zeigt.
„Wer sein Haus saniert und dabei nicht gleichzeitig die Energieeffizienz verbessert, verpasst eine günstige Gelegenheit“, betont daher Stephan Kohler, Vorsitzender der dena-Geschäftsführung. „Eigentümer müssen so oder so Geld in die Hand nehmen. Sie stehen also vor der Wahl: Entweder einmal richtig und energiesparend sanieren oder über Jahre hinweg hohe, voraussichtlich sogar steigende Heizrechnungen bezahlen.“
Wie hoch die Kosten für eine energieeffiziente Sanierung im Einzelfall ausfallen, ist allerdings abhängig davon, wie energieeffizient das Haus nach der Sanierung sein soll: Je besser der Energiestandard, desto mehr Geld muss ein Eigentümer aufwenden. Doch die Investition lohnt sich nach Angaben der dena-Experten.
Viele Eigentümer schrecken allerdings vor den höheren Anfangsinvestitionen einer energetischen Sanierung zurück. Kohler bemängelt außerdem, dass Berichte in den Medien über einzelne Negativbeispiele zu einer zunehmenden Verunsicherung führten. Beides spiegele sich in derzeit stark zurückgegangenen Sanierungszahlen wider.
Kohler fordert daher von der Politik eine verlässliche Ausgestaltung und Erhöhung der Fördermittel auf jährlich 5 Mrd. Euro. Erforderlich sei „erstens ein Mix aus Zuschüssen, Förderkrediten und einer steuerlichen Förderung und zweitens eine langfristige Sicherheit der Programme“. Nötig sei auch baldige Klarheit über anstehende Anpassungen der Neubau- und Sanierungsvorschriften in der Energieeinsparverordnung (EnEV).
Die dena-Wirtschaftlichkeitsstudie basiert auf dem dena-Modellprojekt Niedrigenergiehaus im Bestand, in dem rund 360 Wohngebäude energieeffizient saniert und dabei intensiv begleitet wurden. Die sowieso anfallenden Kosten für Instandhaltung und Modernisierung wurden nicht mit einbezogen, weil sie nicht zur Energieeinsparung beitragen. Die Ergebnisse wurden für einen Zeitraum von 25 Jahren berechnet, was der durchschnittlichen Lebensdauer der Bauteile entspricht.
Die Studie steht per PDF-Download kostenfrei im Internet bereit. (Quelle: dena/ml)