In Ägypten findet die Besiedelung fast ausschließlich am Grünstreifen des Nils und des Nildeltas statt, 96 % des Landes sind Wüste und praktisch unbesiedelt. Das bringt eine Reihe von Problemen mit sich. So fallen am Fluss unter anderem große Mengen Abwasser an, deren Entsorgung mehr als problematisch ist. Wie die TU München (TUM) aber berichtet, hat die ägyptische Regierung aus der Not eine Tugend gemacht.
Der TUM zufolge wurden in verschiedenen Wüstengebieten außerhalb der großen ägyptischen Städte unterschiedliche Baumarten angepflanzt und mit vorgereinigtem Abwasser bewässert. Insgesamt seien im Rahmen dieses Pilotprojekts über 4000 ha auf 24 Standorten aufgeforstet worden.
Die Forstwissenschaftler der Technischen Universität sind sich jedoch sicher, dass man ökologisch wie ökonomisch noch mehr aus dem Projekt herausholen könne. Nach ihren Angaben hat nun Hany El Kateb vom TUM-Lehrstuhl für Waldbau in Zusammenarbeit mit der ägyptischen Regierung eine Erweiterung des Programms erarbeitet, um die Baum- und Bestandsqualität sowie die Kosten-Nutzen-Effizienz zu verbessern. Mit Erfolg: Das Projekt „Nachhaltige Forstwirtschaft in Wüstengebieten in Ägypten unter Verwendung von Abwässern“ ist im März 2012 gestartet.
Die TUM-Wissenschaftler bringen dabei u.a. ihre Expertise im Bereich Aufforstung ein. Nach Angaben der Universität werden sie in den nächsten zwei Jahren an drei Wäldern untersuchen, welche Baumarten am besten für den Anbau in der Wüste geeignet sind. Sie sollten möglichst wenig Wasser verbrauchen und gleichzeitig qualitativ hochwertiges Holz liefern. Bei ihrem Praxistest haben die Forscher rund 20 Baumarten im Blick. (Quelle: TU München/sp)