Forscher des INM – Leibniz-Instituts für Neue Materialien stellen momentan (23.–27. April 2012) auf der Hannover Messe (Halle 2, Stand C54) einen Schmierstoff vor, der ohne Fett und Öl auskommt und obendrein gleichzeitig vor Rost schützen soll.
Laut INM besteht der so genannte Gleitlack aus Flüssigkeiten als Bindemittel, in dem sich feste Teilchen hin und her bewegen. „Das sind plättchenförmige Festkörperschmierstoffe und plättchenförmige Teilchen, die wir in ein Bindemittel eingebettet haben“, so Carsten Becker-Willinger, Leiter des Programmbereichs Nanomere. Ähnlich dem Schnee in einer Schneekugel, der sich nach einiger Zeit absenkt und eine Decke bildet, setzen sich auch die Teilchen des Gleitlacks beim Auftragen auf Metalloberflächen ab und werden durch das Bindemittel festgehalten.
Den Saarbrücker Materialforschern zufolge entsteht so aus dem Gemisch heraus ein wohlgeordnetes Gefüge, in dem sich die verschiedenen Teilchen dachziegelartig anordneten. Auf diese Weise bildet sich zwischen Gleitlack und dem reibenden Gegenkörper ein Transferfilm aus, durch den Metalloberflächen reibungsarm aufeinander gleiten. Becker-Willinger betont, dass diese Schicht noch einen weiteren Vorteil hat:
„Die Dachziegelstruktur sorgt nicht nur für reibungsarmes Gleiten. Sie wirkt wie eine feste Schutzschicht. Das ist ein besonderer Vorteil, denn damit verhindert unser Material zusätzlich das Vordringen von Feuchtigkeit auf Metalloberflächen. Es schützt also auch noch vor dem Verrosten – ein wichtiger Punkt, der ebenfalls dem Materialverschleiß entgegenwirkt.“