Lohnt es sich noch, Nachfolger für Bäckereien zu suchen? Klar doch, meint Thomas Müller, Landesinnungsverbandschef des Bäcker- und Konditorenhandwerks Mecklenburg-Vorpommern. Die wachsende Billigkonkurrenz durch die Backstationen der Supermärkte und Tankstellen mache ihm wenig Angst, versicherte er uns im Interview. Entscheidend sei, dass sich das Handwerk mit traditionell hergestellten Produkten von jenen Industriebackwaren aus den Aufbackstationen abhebe und dies durch Aktionen den Kunden auch vermittle.
Bäckermeister Thomas Müller muss es wissen. Seine Familie betreibt bereits in dritter Generation die Müller’s Bäckerei in Ribnitz-Damgarten, der Bernsteinstadt zwischen Rostock und Stralsund.
Als wir allerdings auf das Thema Nachfolgersuche kommen, ist Müllers Zuversicht deutlich gedämpfter. Man habe schon sehr mit Nachwuchsproblemen zu kämpfen – vor allem in der Region Mecklenburg-Vorpommern, klagt Müller. Er selbst habe zwar Glück, weil die Nachfolge aus der eigenen Familie heraus gesichert sei, aber das sei eher untypisch. An den Gehältern im Bäckerhandwerk liege es nicht, wohl aber an den Nacht- und Wochenendarbeitszeiten. Diese wären für Jugendliche nicht gerade attraktiv, klagt Bäcker Müller. Er weiß aber auch: Wer dieses Handwerk nicht mit dem Herzen ausübt, kann keine guten Backwaren herstellen. Das sei wie mit dem Kuchenbacken zu Hause.
In einem zweiten Teil des Podcasts (hier im MittelstandsWiki ab dem 12. April zu hören) geht es um das zukünftige Berufsbild des modernen Bäckers und was Facebook und Twitter dazu beitragen können. (ml)