Einen Scanner, der Substanzen wie Drogen oder Sprengstoffe in Briefen und flachen Päckchen erkennt, ohne dass diese geöffnet werden müssen, haben Fraunhofer-IPM-Forscher zusammen mit den Firmen Hübner in Kassel und IANUS Simulation aus Dortmund entwickelt. Der Scanner T-Cognition 1.0 wurde bereits Mitte April auf der Münchner Messe Analytica der Öffentlichkeit vorgestellt.
„Man legt die verdächtigen Postsendungen in eine Art Schublade, das Gerät erkennt mit Hilfe von Terahertz-Wellen, ob es sich um Sprengstoff handelt. Das Briefgeheimnis bleibt dabei gewahrt, die Post kann sicher zugestellt werden“, erklärt Dr. Joachim Jonuscheit die Vorgehensweise. Jonuscheit ist am Standort Kaiserslautern des Fraunhofer-Instituts für Physikalische Messtechnik IPM als stellvertretender Abteilungsleiter für die Terahertz-Analyse zuständig. Kunststoffe, Kleidung oder Papier sind seinen Angaben zufolge für Mikrowellen transparent und können auch von Terahertz-Wellen mit vergleichsweise geringer Abschwächung durchdrungen werden.
Die Forscher wollen den Scanner auch in der Pharma- und Chemieindustrie einsetzen. „Bisher müssen Pharmahersteller extra Proben präparieren, wenn sie wissen wollen, ob das Mischungsverhältnis für ein Medikament stimmt, ob die Chemikalie in der richtigen kristallinen Struktur vorliegt oder ob die Qualität in Ordnung ist“, sagt Jonuscheit. Der T-Cognition 1.0 untersuche dagegen alle Chemikalien je nach Substanz und Material. Auch könne das Mischungsverhältnis von mehreren Stoffen grundsätzlich ermittelt werden. Hinzu komme, dass die Terahertz-Analyse Aussagen über die kristalline Struktur der Substanzen erlaubte. Damit lasse sich z.B. feststellen, ob eine Umkristallisierung stattgefunden habe. „So können sich Chemie- und Pharmahersteller künftig aufwändige Voranalysen und Probenpräparationen sparen“, meint Jonuscheit. (Quelle: Fraunhofer IPM/hw)