Fast zwei Drittel der Topmanager in Deutschlands Unternehmen sind der Ansicht, Mitarbeiter müssten sich das Vertrauen ihrer Vorgesetzten erst verdienen. Und das ist nicht immer von Vorteil. Dr. Peter Euringer erklärt: „Den Vorständen und Geschäftsführern muss unbedingt klar werden: Wer sich an seinem Arbeitsplatz ständig kontrolliert und in seinem Leistungsvermögen unterschätzt fühlt, ist kaum motiviert, zum Erfolg beizutragen.“
Euringer leitete die Rochus-Mummert-Studie „Leadership im Topmanagement deutscher Unternehmen“. Ihrzufolge gab allerdings nur etwas mehr als jeder vierte Mitarbeiter an, dass das Management in seinem Unternehmen lieber auf Kontrolle statt auf Vertrauen setze. Das lasse darauf schließen, dass in vielen Fällen die Mitarbeiter gar nicht bemerkten, dass ihre Vorgesetzten ihnen misstrauen.
Ein weiteres Ergebnis war, dass in Unternehmen, die nur unterdurchschnittlich wachsen, 42 % der Befragten der Ansicht sind, dass es einen offenen Umgang ausschließlich unter Kollegen gebe. Diese Zahl verbessere sich, je erfolgreicher das Unternehmen nach Meinung der Befragten wirtschaftlich sei. Auch Karriereperspektiven spielten hier eine Rolle. Je schlechter diese seien, desto höher sei die Wahrscheinlichkeit, dass Vertrauen lediglich unter Kollegen herrscht.
Für die Studie wurden 220 Mitarbeiter und Führungskräfte großer und mittelständischer Unternehmen aus Handel, Dienstleistungssektor und produzierendem Gewerbe/Industrie befragt. (Quelle: Rochus Mummert/sp)