Die Herbstumfrage des Bundesverbands Deutscher Inkasso-Unternehmen e.V. (BDIU) zeichnet ein beunruhigendes Bild: Der Rückgang der Insolvenzen findet 2012 offenbar sein Ende, auch die Zahlungsmoral beginnt spürbar zu sinken. Zwar zeigt sich der überwiegende Teil der befragten Inkassounternehmen (70 %) noch zufrieden und bezeichnet die Zahlungsmoral als „unverändert gut“, doch berichten 24 %, dass Rechnungen momentan schlechter bezahlt werden als noch im Frühjahr.
Die Ursachen dafür sind deutlich: Viele Unternehmen reichen Zahlungsausfälle bei eigenen Kunden weiter und es beginnt allenthalben, an liquiden Mitteln zu fehlen. Letzteres gilt ebenso und noch mehr für säumige Privatschuldner: „Trotz guter Konjunktur und niedriger Arbeitslosigkeit ist es bislang nicht gelungen, die Schuldenkrise der Privathaushalte in den Griff zu bekommen“, kritisiert BDIU-Vizepräsidentin Marion Kremer. „Auf lange Sicht ist das eine Gefahr für den Wirtschaftsstandort Deutschland.“
Erschwerend komme hinzu, dass die Überschuldung in Deutschland immer früher beginne und mehr junge Leute betreffe. Der BDIU kritisiert daher die beabsichtigte Verkürzung der Wohlverhaltensperiode im Verbraucherinsolvenzverfahren heftig, das Gläubiger benachteilige. 61 % der Inkassounternehmen erwarten laut Verband schlechtere Realisierungsquoten, sollte das Gesetz wie vorgeschlagen in Kraft treten.
Wie zur erwarten war, steigen 2012 vor allem die Insolvenzschäden gewaltig, nach BDIU-Kalkulationen um drei Viertel auf voraussichtlich bis zu 55 Mrd. Euro. (Quelle: BDIU/red)