Forscher der Technischen Universität München (TUM) haben ein nachhaltiges Landnutzungskonzept für Südamerika entwickelt, das auf einer Kombination von kleinen, unterschiedlich bebauten Ackerparzellen mit Flächen für die Forstwirtschaft beruht. Auf diese Weise sollen sich hohe Erträge aus intensiver Landwirtschaft mit Klima- und Umweltschutz verbinden lassen. Das Konzept sieht vor, dass die Bauern statt großflächiger Monokulturen unterschiedliche Feldfrüchte auf kleineren Ackerparzellen pflanzen und einen kleinen Teil ihrer Flächen für Wald und Hecken reservieren. Diese sollen den Boden vor Erosion schützen und langfristig klimaschädliches CO₂ binden.
Die Wirtschaftlichkeit ihres Konzepts haben die Wissenschaftler laut TU anhand eines typischen mittelständischen Landwirtschaftsbetriebes berechnet, der über 116 ha Fläche verfügt. Steige ein Landwirt auf das Modell der nachhaltigen Intensivierung um, fielen durch die Aufforstung und die Aufteilung der Parzellen zwar zunächst höhere Kosten an. Die Kombination aus Waldwirtschaft und kleinteiligem Anbau sorge aber langfristig für eine positive Bilanz: Die Landwirte setzen durch die vielen kleineren Flächen nicht alles auf eine Karte. Sie verfügen mit Soja, Zuckerrohr, Mais und Kaffee über ein breiteres Portfolio und sind damit unabhängiger von Preisschwankungen.
Und auch die Waldflächen sorgen für zusätzliche Einkünfte: Material aus Durchforstung soll als Feuerholz dienen, größere Stämme könnten als Baustoff verkauft werden. Je nachdem, welche Feldfrüchte geerntet werden, soll der Modellbetrieb einer differenzierten Landnutzung nach spätestens acht Jahren höhere Gewinne als der auf ein Produkt spezialisierte Betrieb erreichen.
Den Volltext des betreffenden Beitrags (How can climate policy benefit from comprehensive land-use approaches?) gibt es online beim ESA-Journal „Frontiers in Ecology and the Environment“ (Volume 10, Issue 8 vom Oktober 2012) als kostenpflichtigen Download. (Quelle: TUM/sp)