In einer neuen Testanlage untersucht das Forschungs- und Entwicklungsteam von RWE Power eine innovative Möglichkeit zur Stromspeicherung. Dazu soll überschüssiger Strom wie bei einem Riesenakku als chemische Energie in Form von Erdgas zwischengespeichert werden. Bei Bedarf wird das Gas verstromt oder dem Wärmemarkt zur Verfügung gestellt.
Wie dieser Akku optimal aufgeladen werden kann, wollen die Ingenieure im Innovationszentrum Kohle in Niederaußem ab November testen. Die Stadt Bergheim hat dazu die Baugenehmigung für das 1 Mio. Euro teure Projekt erteilt.
Die Versuchsanlage wird in einem handelsüblichen Container angeordnet. Und so funktioniert es: Mit dem überschüssigen Strom wird per Elektrolyse Wasser in seine Bestandteile Wasserstoff und Sauerstoff zerlegt. Aus dem erzeugten Wasserstoff entsteht durch Reaktion mit CO₂ Methan, der Hauptbestandteil von Erdgas. Das dafür benötigte Kohlendioxid wird aus der im Innovationszentrum Kohle betriebenen CO₂-Wäsche aus dem Kraftwerksrauchgas abgetrennt.
Damit Wasserstoff und Kohlendioxid miteinander reagieren können, müssen spezielle Katalysatoren eingesetzt werden. Die Tests in der neuen Anlage sollen die Frage beantworten, ob die verfügbaren Katalysatoren über einen längeren Zeitraum einsetzbar sind und das CO₂ aus Braunkohlenkraftwerken für die Erzeugung von Erdgas geeignet ist. „Das Gas ist ein optimales Speichermedium, weil es problemlos in das bestehende Gasnetz eingespeist werden kann und je nach Bedarf sofort verfügbar ist, beispielsweise zur Stromproduktion“, so Reinhold Elsen. Mit den Erkenntnissen über geeignete Katalysatoren könnte im nächsten Schritt eine Anlage errichtet werden, mit der größere Mengen Überschussstrom aus erneuerbaren Energien als Erdgas speicherbar wären.
RWE Power zufolge wurde die Versuchsanlage so konzipiert, dass neben der Erdgasherstellung auch die Erzeugung von Methanol aus Wasserstoff und Kohlendioxid untersucht werden kann. Methanol gehört zu der Gruppe der Alkohole und kann Treibstoff zugemischt werden. Zudem wird es in der chemischen Industrie z.B. zur Herstellung von Kunststoffen und Essigsäure eingesetzt. (Quelle: RWE/hw)