Die ersten Ergebnisse der aktuellen Umfrage zum „Risikomanagement in Transport und Logistik 2015“, die der BME und Prof. Paul Wittenbrink von der Dualen Hochschule Baden-Württemberg Lörrach durchgeführt haben, lassen aufhorchen. So beklagen 72 % der befragten Verlader und Spediteure die ruinöse Konkurrenz im Transportsektor, 74 % bezweifelten, dass die Straßeninfrastruktur dem prognostizierten Verkehrswachstum gewachsen sei. Und alle beklagten die nachlassende Zuverlässigkeit und Planbarkeit der gesamten Lieferkette.
Laut Bundesverband Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik e.V. wollen deshalb 59 % alternative Lieferanten in verschiedenen Regionen aufbauen, um Single Sourcing (die Kooperation mit nur einem Lieferanten) zu vermeiden. 49 % der Verlader und Spediteure planen den Ausbau ihrer Supply Chain Visibility, so dass immer „sichtbar“ sei, wo sich welche Ware gerade befinde. 28 % werden dem BME zufolge auch ihre Sicherheitsbestände erhöhen, um auf plötzliche Lieferausfälle schnell reagieren zu können.
Daneben meinte 52 % der Befragten, dass von insolventen Dienstleistern bzw. Subunternehmern eine weitere Gefahr ausgehe. Für 58 % sei der Einsatz mehrerer Dienstleister für vergleichbare Aufgaben die beste Möglichkeit, einer Unterbrechung der Lieferkette vorzubeugen. 72 % würden in regelmäßigen Bonitätsprüfungen ein Instrument sehen, die Supply Chain wetterfest zu machen, 32 % könnten sich vorstellen, unterschiedliche Verkehrsträger einzusetzen, und 13 % würden im Ernstfall sogar den von der Insolvenz bedrohten Dienstleister finanziell unterstützen.
Befragt wurden 189 Einkäufer (Verlader) und Anbieter logistischer Dienstleistungen (wie Spediteure) aus Industrie und Handel. (Quelle: BME/sp)