Der TÜV Rheinland hat einen neuen Prüfstand und ein entsprechendes Testprogramm entwickelt, das eine Lücke in der Kontrolle von Qualitätsanforderungen bei Solarsystemen schließen soll. Denn damit ist es jetzt möglich, die Belastung von Photovoltaiksystemen auf Schrägdächern durch Schnee realitätsnah zu simulieren.
„Wir können anhand des neuen Testprogramms nun Module und Systeme verlässlich für unterschiedliche Schneebelastungen qualifizieren – vor allem unter dem Einfluss von Krafteinleitungen in der Schräge“, fasst Jörg Althaus, Geschäftsfeldleiter für Solarenergie bei TÜV Rheinland, zusammen. Relevant seien diese Ergebnisse nicht nur für die Hersteller selbst, sondern z.B. für Anlagen- und Bauwerksplaner sowie Statiker. Zu hoher Schneedruck gehöre zu den wichtigsten Schadenkategorien bei Photovoltaikanlagen – neben Stürmen sowie Beschädigungen durch Diebstahl, Überspannung, Hagel oder Feuer. Das Problem: Speziell auf Schrägdächern werden die PV-Systeme durch Schnee nicht gleichmäßig belastet. Vielmehr rutscht der Schnee vielfach an den unteren Rahmen und führt dazu, dass hier die Module und Befestigungen extrem belastet werden.
Für die Schneelasttests werden die Module laut TÜV Rheinland u.a. auf dem Teststand um 37 Grad geneigt und dann bei Raumtemperatur belastet. Diese Belastung erfolge auf dem Prüfkörper mit nach unten zunehmendem Druck, der bis zum vierfachen Wert am unteren Modulrahmen erhöht werde. Belastet würden insgesamt nur die unteren zwei Drittel der Modulfläche. Durch diesen komplizierten Aufbau soll eine Situation nachgeahmt werden, in der der Schnee in den unteren Bereich abrutscht und sich dort ansammelt. Nach einem Testzyklus von 20 Minuten werde der Druck insgesamt weiter erhöht. Überprüft werden jeweils fünf gleiche Module eines Typs, die dabei bis zur Zerstörung belastet werden. Dazu Althaus:
„Diese Angaben haben sich Hersteller, Versicherer und Praktiker immer gewünscht, um mehr Planungssicherheit zu haben und Schäden zu vermeiden. Wir können diese Belastungswerte auch für ungleichmäßigen Druck auf Solarmodulen jetzt erstmals liefern – und zwar absolut vergleichbar.“
(Quelle: TÜV Rheinland/hw)