Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) hat vor Kurzem in Köln eine Testanlage zur Untersuchung neuartiger thermochemischer Speicher eingeweiht. Diese Speicher sind in der Lage, große Mengen an Wärme in Form von chemischer Energie aufzunehmen. Aus dem Alltag bekannt ist eine solche Reaktion z.B. beim Ablöschen von Kalk.
Thermochemische Wärmespeicher nehmen Wärme über endotherme Reaktionen auf und geben sie durch exotherme Reaktionen wieder ab. In der nun am DLR in Betrieb genommenen Testanlage wird erstmals ein Speicher im größeren Maßstab getestet. Dabei strömt auf bis zu 600° C erhitzte Luft an Calciumhydroxid vorbei. In einer Reaktion entsteht dabei Calciumoxid („ungelöschter Kalk“), zudem wird Wasserdampf freigesetzt. Fügt man dem gebrannten Kalk wieder Wasserdampf hinzu, reagiert das Material zu Calciumhydroxid und setzt bei dieser stark exothermen Reaktion große Mengen an Energie in Form von Wärme wieder frei.
Da es sich um eine beliebig oft wiederholbare Reaktion handelt, kann das Calciumoxid/Calciumhydroxid-System als thermochemischer Speicher eingesetzt werden. Ein Vorteil dieses Speichers: Durch die chemische Reaktion könne pro Kubikmeter über fünfmal mehr Wärmeenergie gespeichert werden als z.B. in Wasser (bei Abkühlung von 80 auf 30° C). Die Energiedichte des Speichers sei damit also extrem hoch.
Die Einsatzmöglichkeiten für thermochemische Speicher liegen laut DLR u.a. bei Solarkraftwerken. Hier werden große Wärmespeicher benötigt, damit die Kraftwerke auch in den Abendstunden und in der Nacht Strom generieren können. Derzeit würden in Sonnenkraftwerken stattdessen teure Flüssigsalzspeicher eingesetzt. (Quelle: DLR/hw)