Nachdem die berufliche Selbstständigkeit über lange Jahre hinweg in erster Linie von Betrieben – also Selbstständigen mit weiteren Beschäftigten – geprägt war, sind laut Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) nun die Solo-Selbstständigen in der Mehrheit. Den IAB-Forschern zufolge hat dabei nicht zuletzt der Strukturwandel hin zu einer wissensbasierten Dienstleistungsgesellschaft eine Rolle gespielt. Mit Hilfe moderner Kommunikationstechnologien seien auch Einzelpersonen imstande, vielfältige Dienstleistungsangebote zu realisieren.
Eine weiterer Faktor ist nach Angaben der Forscher die intensive Förderung von Existenzgründungen aus der Arbeitslosigkeit heraus. Das Überbrückungsgeld (1986 bis 2006), die Ich-AG (2003 bis 2006) und der Gründungszuschuss (ab Mitte 2006) hätten zu einer beachtlichen Stimulierung des Gründungsgeschehens in Deutschland beigetragen.
Zu den Ergebnissen gehört auch, dass das Überbrückungsgeld vor allem Arbeitslose in Anspruch nahmen, die zuvor relativ gut verdient hatten, da die Höhe anders als bei der Ich-AG vom vorherigen Einkommen abhing. Verglichen mit dem Durchschnitt der Arbeitslosen waren die Überbrückungsgeld-Gründer dementsprechend auch besser qualifiziert und häufig seien es Männer gewesen. Bei den Ich-AG-Gründern war das Qualifikationsniveau etwas niedriger als bei den Überbrückungsgeld-Gründern, und knapp die Hälfte seien Frauen gewesen. Die Ich-AG habe damit auch Gruppen erreicht, die bei den Gründungen zuvor unterrepräsentiert waren.
Den Kurzbericht gibt es beim IAB kostenfrei als PDF zum Herunterladen. (Quelle: IAB/sp)