Klassische Banken sehen sich immer stärker von branchenfremden Wettbewerbern bedroht. Insbesondere Bezahlsysteme im Internet gefährden ihr Geschäft. Dieser Ansicht sind 57 % der Entscheider in deutschen und österreichischen Kreditinstituten. Ein Jahr zuvor waren nur 51 % dieser Meinung. Dies zeigt der Branchenkompass 2012 Kreditinstitute von Steria Mummert Consulting in Zusammenarbeit mit dem F.A.Z.-Institut.
„In letzter Zeit haben branchenfremde Firmen technologische Innovationen erfolgreich mit kundenfreundlichen Finanzdienstleistungen verbunden“, sagt André Schmidt, Experte für Bezahlsysteme bei Steria Mummert. „Beispiele hierfür sind Apps mit integrierter Bezahlfunktion wie myTaxi oder Anbieter wie iZettle, Square oder SumUp, die durch Kombination von Smartphone und Kredit- oder Bankkarten insbesondere kleinen Händlern eine unkomplizierte Kartenakzeptanz ermöglichen.“ Die Bedrohung aus dem Netz beschränke sich allerdings nicht auf Bezahlsysteme.
Andere Innovationen werden nach Einschätzung der Befragten zukünftig ebenfalls am Kerngeschäft der Banken nagen, etwa im Bereich der Peer-to-Peer-Systeme. Sie vermitteln über virtuelle Plattformen Finanzgeschäfte zwischen Internet-Nutzern. Ein Beispiel dafür: Crowdfunding, bei dem Projekte und Unternehmen durch eine Vielzahl von Nutzern finanziert werden.
Derzeit seien dies noch Nischenangebote, in Zukunft könnten die Banken aber auch hier den Anschluss verlieren. 36 % der befragten Entscheider sehen daher Social Media und Peer-to-Peer-Plattformen als Wettbewerbsrisiko an. Unter den Sparkassen sind es sogar 51 %. (Quelle: Steria Mummert/hw)