Eine Studie von RölfsPartner und der Universität Leipzig an 338 Unternehmen ist zu dem Ergebnis gekommen, dass 83 % aller Unternehmen im Public Sector und 78 % im Private Sector nicht professionell gegen Wirtschaftsverbrechen geschützt sind. Gleichzeitig hat sie empirisch untersucht, wie und warum Unternehmen Opfer von Wirtschaftskriminalität werden.
So berichteten Unternehmen, die über keinen Verhaltenskodex verfügen, deutlich seltener davon, Opfer von Wirtschaftskriminalität geworden zu sein, als Unternehmen, die einen solchen implementiert haben (22 % gegenüber 45 % im Public Sector bzw. 28 % gegenüber 42 % im Private Sector). Dies gelte grundsätzlich, wenn einzelne Compliance-Elemente im Unternehmen implementiert seien. Prof. Dr. Hendrik Schneider von der Universität Leipzig klärt die scheinbare Diskrepanz auf:
„Hier wirkt das Kontrollparadoxon. Einzelne Compliance-Instrumente steigern die Entdeckungswahrscheinlichkeit und machen die Schäden erst sichtbar. Unternehmen verzeichnen daher einen Anstieg der aufgedeckten Wirtschaftskriminalität, da sie Kriminalität vom Dunkel- ins Hellfeld holen.“
Dabei stellte sich die Frage, warum Unternehmen trotz offensichtlicher Bedrohung nicht präventiv in Schutzmechanismen investieren. Noch einmal Prof. Schneider:
„Die finanziellen Einbußen bei einem Unternehmen, das Opfer von Wirtschaftskriminalität wurde, lösen oft Sparzwänge aus. Trotz eindeutiger Defizite des internen Kontrollsystems werden dadurch keine Verbesserungen und Investitionen in die Compliance-Organisation in Erwägung gezogen. Das Problem scheint gelöst, wenn ein Täter gefunden wurde.“
Die Studie „Das Unternehmen als Opfer von Wirtschaftskriminalität. Eine viktimologische Untersuchung: Public und Private Sector im Vergleich“ gibt es bei RölfsPartner kostenfrei als PDF zum Herunterladen. (Quelle: RölfsPartner/sp)