Bekanntlich können Zecken gefährliche Krankheiten wie z.B. Borreliose übertragen. Nun hat ein Forscherteam – u.a. vom Institut für Experimentelle Ökologie an der Universität Ulm – untersucht, welchen Einfluss die Wetterlage und die Waldbewirtschaftung auf die Zeckenpopulation haben. Die Ergebnisse sind durchaus überraschend. So hätten die Forscher – anders als erwartet – vergleichsweise wenige Jungtiere nach dem Larvenstadium (Nymphen) in älteren Waldabschnitten gefunden.
Mitautor Dr. Swen Renner kommentiert den Befund:
„Normalerweise begünstigen geschlossene Baumkronen – ein typisches Merkmal für ältere Wälder – das Vorkommen von Zecken. Wir haben aber besonders viele Tiere in jungen Arealen gesammelt.“
Dabei stelle sich die Frage, ob dort womöglich mehr Wirte siedeln. Ein weiteres Ergebnis war, dass vor allem der kalte Winter einen negativen Einfluss auf die Zeckenpopulation hatte.
Wie die Uni Ulm erklärt, haben die Biologen im Biosphärengebiet Schwäbische Alb über drei Jahre (2008–2010) zwischen Juni bis August die Nymphen mithilfe von Schlepptüchern aufgesammelt, konserviert und gezählt. Anschließend wurden die Informationen mit Daten des Deutschen Wetterdiensts abgeglichen. Die untersuchten Waldabschnitte seien zuvor als Buchenwälder, Buchen-Mischwälder oder Fichtenwälder, nach ihrem Alter und nach weiteren Merkmalen klassifiziert worden.
Das englischsprachige Studie (Ralf Lauterbach, Konstans Wells, Robert B. O’Hara, Elisabeth K.V. Kalko †, Swen C. Renner: „Variable Strength of Forest Stand Attributes and Weather Conditions on the Questing Activity of Ixodes ricinus Ticks over Years in Managed Forests“) gibt es beim Open-Access-Wissenschaftsportal PloS One kostenfrei zur interaktiven Lektüre und als PDF zum Herunterladen. (Quelle: Universität Ulm/sp)