Firmen aller Branchen haben Aufholbedarf in Sachen Cloud Computing, Online-Handel und Social Media. Das ist das Ergebnis des ersten Digitalisierungsbarometers der Initiative Antrieb Mittelstand im Auftrag von Telekom Deutschland. Das Gastgewerbe beschäftigt sich danach am wenigsten mit dem Internet. Professionelle Dienstleister sowie Mittelständler in den Branchen Finanzen, Versicherungen und Immobilien liegen vorn.
Professionelle Dienstleistungsfirmen wie z.B. Rechts-, Steuer- und Unternehmensberatungen würden die Möglichkeiten des Internets so stark wie keine andere Branche des Mittelstands nutzen. Den geringsten Grad der „Digitalisierung“ sollen Firmen aufweisen, die im Gesundheits- und Sozialwesen oder im Gastgewerbe tätig sind.
Für die Studie wurden 1550 IT-Entscheider aus Unternehmen mit bis zu 49 Mitarbeitern aus zehn unterschiedlichen Wirtschaftszweigen nach ihrer Beschäftigung mit rund 50 Themen aus den Bereichen „Online-Vermarktung“, „IT/TK-gestützte Prozesse“, „Mobiles Arbeiten“ und „Cloud Services“ sowie zur Nutzung dieser Technologien befragt.
„Wir konnten bei mittelständischen Firmen aller Branchen feststellen, dass sie die Chancen des digitalen Zeitalters noch nicht optimal nutzen“, sagt Christian Rätsch, Leiter Marketing KMU bei der Telekom und Initiator von Antrieb Mittelstand. Um im internationalen Wettbewerb auch künftig bestehen zu können, müssten die Unternehmer nachrüsten, so Rätsch weiter.
Wie intensiv sich die Branchen mit diesen Themen auseinandersetzen, schlägt sich in Digitalisierungspunkten nieder. Dem Durchschnitt aller Branchen wurde der Wert 100 Digitalisierungspunkte (DP) zugewiesen. In diesem Bereich liegen „Energie/Wasser/Verkehr“ mit 105,3 DP und „Sonstige Dienstleistungen“ (Reinigungs- und Reparaturdienste, Landschaftsbau, Frisöre, Wäschereien, Reisebüros usw.) mit 96,9 DP.
Am besten schneiden „professionelle Dienstleistungen“ (Rechts-, Steuer-, Unternehmensberatungen, Wirtschaftsprüfung, Ingenieurbüros usw.) mit 125 DP ab. Platz zwei des Branchenrankings belegen Firmen des Wirtschaftszweigs „Finanzen/Versicherungen/Immobilien“ mit 117,4 DP. Der Grad der Digitalisierung hänge nicht nur von der Branche, sondern auch von der Größe der Firma ab. Generell gelte: Je größer der mittelständische Betrieb, desto digitaler arbeitet er.
Am häufigsten von allen digitalen Instrumenten mache der Mittelstand deutschlandweit von der E-Mail (80 %) Gebrauch. Auch Buchhaltungsanwendungen (70 %) stünden beim Mittelstand hoch im Kurs. Mit einer eigenen Website im Netz präsentieren sich 78 % der Befragten. 42 % hätten ihre Website für Suchmaschinen optimiert. 13 % der Befragten bekennen, keinerlei Interesse an einem Internet-Auftritt zu haben.
„Jede Firma muss heute im Internet zu finden sein, sonst wird sie in fünf Jahren gar nicht mehr gefunden“, kommentiert Christian Rätsch das Ergebnis. Besonders mithilfe von E-Commerce und Online-Marketing könnten Unternehmer ihr Geschäft kräftig ankurbeln, so Rätsch. Nur 16 % der Befragten würden bisher einen Online-Shop betreiben, und lediglich 11 % geben an, Online-Werbung zu schalten. Auch beim Thema Social Media liege der Mittelstand noch zurück: Facebook oder Twitter nutzt weniger als ein Viertel der Befragten.
Mobiles Arbeiten werde ein immer wichtigeres Thema für den Mittelstand: In mindestens zwei von drei Unternehmen seien heute schon Laptops vorhanden. Und mehr als jeder zweite Mittelständler nutze Smartphones. Vergleichsweise wenig in Gebrauch seien Tablets, gerade bei den kleinen Firmen: In jedem fünften Unternehmen mit einem bis vier Mitarbeitern werde ein solches Endgerät genutzt.
Cloud Computing nutze der Mittelstand bislang kaum. Aktuell bezieht jeder zehnte Mittelständler Sicherheitslösungen aus der Wolke. Rund 8 % würden Geschäftssoftware aus der Cloud nutzen. Die momentane Zurückhaltung sei – im Gegensatz zu den anderen Themen des Digitalisierungsbarometers – weitgehend unabhängig von Branche und Mitarbeiterzahl.
Die vollständige Studie gibt es als PDF-Datei kostenfrei zum Download. (Quelle: Antrieb Mittelstand/TJ)