In einer jüngsten Studie kommen Dr. Tanja Rabl (Universität Bayreuth) und Dr. María del Carmen Triana (University of Wisconsin-Madison) zu dem Ergebnis, dass ältere Arbeitnehmer Diskriminierung stärker als Stressfaktor erleben als ihre jüngeren Kollegen. Die Folge: Die emotionale Bindung an das Unternehmen lässt drastisch nach und die Beschäftigten sind dann eher geneigt, weniger Kraft und Energie aufzubringen. Die HRM-Spezialistinnen sehen darin vor allem einen Selbstschutz.
Dr. Tanja Rabl erklärt:
„Ältere Beschäftigte sind, das hat die bisherige Forschung gezeigt, verschiedenen Belastungen und Ressourcenverlusten ausgesetzt. Dazu gehören beispielsweise eine geringere körperliche Leistungsfähigkeit, gesundheitliche Risiken oder psychische Belastungen durch den Tod von nahen Angehörigen. Daher sind sie auch anfälliger für den Stressfaktor Altersdiskriminierung und damit verbundene Ressourcenverluste. Sie sind stärker als ihre jüngeren Kollegen bestrebt, ihre Ressourcen aufrecht zu erhalten. Die Verringerung der emotionalen Bindung an ihr Unternehmen hilft ihnen dabei, die durch Diskriminierung verursachte psychische Belastung abzufedern. Sie können dadurch das Ungleichgewicht zwischen ihrem Einsatz für das Unternehmen und der erlebten unfairen Behandlung ausgleichen.“
Die Autorinnen raten Unternehmen u.a., Fortbildungsangebote und Karriereoptionen für Beschäftigte jeden Alters anzubieten. Ebenso sollte sich die Verteilung von Aufgaben nach den Fähigkeiten der Beschäftigten und nicht nach ihrem Alter richten.
An der Untersuchung haben insgesamt 1255 Beschäftigte in sechs großen deutschen Unternehmen teilgenommen. Zugänglich ist die Studie („How German employees of different ages conserve resources: perceived age discrimination and affective organizational commitment“) kostenpflichtig im International Journal of Human Resource Management (IJHRM). (Quelle: Universität Bayreuth/sp)