Ohne ständig verbesserte oder neue Produkte und Verfahren kann auf Dauer kein Unternehmen wettbewerbsfähig bleiben. Forschung und Entwicklung (F&E) ist jedoch teuer und nur für große Unternehmen erschwinglich – das glauben viele Mittelständler zu wissen. Die Unternehmerin Yvonne Proppert und der Parlamentarische Staatssekretär Ernst Burgbacher vom Bundeswirtschaftsministerium überzeugten uns im Interview jedoch vom Gegenteil. Ihr Ratschlag lautet: Gemeinsam forschen.
Yvonne Proppert (siehe Bild) ist nicht nur Geschäftsführerin der Pharma-Labor Yvonne Proppert GmbH, sondern auch Präsidentin der Arbeitsgemeinschaft industrieller Forschungsvereinigungen „Otto von Guericke“ (AIF) – einer Allianz von Forschungsvereinigungen, die zusammen mit Partnern aus Wirtschaft und Staat F&E-Projekte der mittelständischen Wirtschaft begleitet. In ihrer Rolle als AIF-Funktionärin erlebt sie täglich, wie erfolgreich unternehmensübergreifende Forschung sein kann. Aktuelle Beispiele – so erzählt sie uns – seien die Entwicklung eines Hologramms für Werkzeuge gegen Markenpiraten und eines synthetischen Geschmacksensors zum Testen von Krebsheilmitteln, die aus medizinischen oder ethischen Gründen nicht an menschlichen Probanden erprobt werden können. Die Forschungsergebnisse stünden nach Abschluss der Arbeiten allen beteiligten mittelständischen Betrieben zur Verfügung.
Ernst Burgbacher, seines Zeichens Parlamentarischer Staatssekretär im Bundeswirtschaftsministerium und Beauftragter der Bundesregierung für Mittelstand und Tourismus, liegen vor allem der direkte Kontakt und die Vernetzung zwischen Forschung und Mittelstand am Herzen. Forschung dürfe nicht nur im Elfenbeinturm und in großen Unternehmen stattfinden. Die Regierung wünsche sich vielmehr einen forschungsstarken und international wettbewerbsfähigen Mittelstand und sei deshalb auch bereit, solche gemeinschaftlichen Forschungs- und Entwicklungsprojekte finanziell zu fördern. (ml)