Wenn sich im Herbst in Hannover die Metallbearbeitungsexperten zur Weltleitmesse EMO (16.–21. September 2013) treffen, dann haben manche von ihnen die große Bewährungsprobe ihrer Produkte gerade hinter sich. Die Rede ist von Landmaschinen, die jetzt während der Erntezeit viele Stunden am Tag im Einsatz sind. Diese Landmaschinen sind das Rückgrat der deutschen Landwirtschaft. Ohne ihre Hilfe könnten in Deutschland bei Weitem nicht so viele Felder bewirtschaftet werden.
Fast die Hälfte der Fläche Deutschlands wird für landwirtschaftliche Zwecke genutzt: rund 17 Mio. ha – um genau zu sein: 16.704.000 ha. Das entspricht rund 167.040 km². Insgesamt hat Deutschland nach offiziellen Angaben eine Fläche von rund 357.121 km².
Allein im Jahr 2012 wurden in Deutschland über 36.000 neue Traktoren verkauft, viele davon produziert in Deutschland. Doch – Frage an Dr. Volker Knickel, Global Director Mid Tractor Product Line bei John Deere – ist das in einem Hochlohnland wirtschaftlich überhaupt möglich? Die Antwort:
„Lohnkosten und andere Standortnachteile spielen bei uns eine große Rolle. Die Traktoren, die wir hier in Deutschland bauen, werden auch in ähnlicher Weise an anderen Standorten der Welt gebaut. Für uns ist die Beschäftigung mit Technologie und Automatisierung gewissermaßen die Flucht nach vorne. So schaffen wir es, auch an einem Standort wie Deutschland mit guten Gewinnen Traktoren zu bauen, die auch anderswo in der Welt gebaut werden könnten.“
Im Mannheimer Werk arbeiten rund 3300 Mitarbeiter, die Traktoren für den gesamten Weltmarkt herstellen. Nur eine intelligent abgestimmte Produktion mit Informationen in Echtzeit und die Vernetzung von Mitarbeitern sorgen dafür, dass der Landtechnikhersteller trotz hoher Lohnkosten wirtschaftlich produzieren kann. Jeder einzelne Traktor kann so genau nach den Wünschen des jeweiligen Kunden hergestellt werden werden. Etwa 400 verschiedene sogenannte Werkzeugmaschinen werden genutzt, um die Traktoren anzufertigen. Der Einsatz modernster Technologien muss sich nach einem bestimmten Zeitraum, der so genannten Payback-Periode, finanziell rentieren. Dr. Volker Knickel:
„Wenn wir investieren, suchen wir nach Payback-Perioden im Zeitraum von vier Jahren. Wann immer wir neue Technologien einführen, geht es immer auch darum, den Payback zu erreichen. Danach wählen wir die Technologien aus, danach entscheiden wir, ob es sich für uns lohnt, in eine bestimmte Technologie zu investieren.“
Der Einsatz intelligenter Produktionsmöglichkeiten wird auch auf der Werkzeugmaschinenmesse EMO in Hannover im Mittelpunkt stehen – gerade für Firmen im Exportland Deutschland ein wichtiger Grundstein, um im globalen Markt weiterhin effizient und wettbewerbsfähig zu bleiben, und das nicht nur in der Landwirtschaft. (Quelle: m4-tv/mtx)