Wenn dem Labormitarbeiter versehentlich Säure oder Lauge auf den Körper spritzt, hilft eine Notdusche. Was das Abspülen von Gefahrstoffen angeht, war laut Fraunhofer Institut für Umwelt-, Sicherheits- und Energietechnik UMSICHT die Studienlage bislang allerdings mau. Nun haben die Forscher gemeinsam mit der Berufsgenossenschaft Rohstoffe und chemische Industrie BG RCI 15 Duschköpfe untersucht, durch die pro Minute zwischen 20 und 110 l Wasser fließen, und die Ergebnisse verglichen.
Mehr hilft auch mehr – möchte man meinen. Doch auch wenn viel Wasser durch den Duschkopf fließt, garantiert dies der Fraunhofer-Untersuchung keineswegs eine besonders kurze Abspülzeit. Ebenso wenig führt offenbar die Form der Wasserverteilung (wie weit der Strahl aufgefächert), die in deutschen und europäischen Normen vorgegeben ist, zu einer schnellen Notreinigung. Besonders gut haben erstaunlicherweise Duschen abgeschnitten, deren Strahl enger war als die Norm gefordert. Dr. Ulrich Seifert vom Fraunhofer UMSICHT erklärt:
„Wie gut die Abspülwirkung der Dusche ist, kann man besser an anderen Merkmalen ablesen, insbesondere am Benetzungsgrad: Wie gut versorgt die Dusche die Körperoberfläche der verletzten Person mit Wasser? Dieser Punkt ist in den Normen bisher nicht berücksichtigt“.
Die (kostenpflichtige) Publikation von Thomas Brock, Volker Heil und Ulrich Seifert („Einfluss des Wasservolumenstroms auf die Abspülwirkung von Körpernotduschen“) in der Zeitschrift Chemie Ingenieur Technik 85 (2013), Nr. 6, S. 926–933, findet man online in der Wiley Online Library. Veröffentlicht werden die Ergebnisse auch in der kommenden Ausgabe Technische Sicherheit 7/2013. (Quelle: Fraunhofer UMSICHT/sp)