Seit Jahren steigt die Eigenkapitalquote der Unternehmen. Derzeit liegt sie bei den mittelständischen Unternehmen mit rund 20 % sogar auf einem Rekordniveau. Parallel dazu steigt das Volumen der von den Unternehmen aufgenommenen Kredite. Was hat es damit auf sich? Diese Frage stellten wir dem Pressesprecher und Leiter Gruppe Presse des Deutschen Sparkassen- und Giroverbands (DSGV), Stefan Marotzke.
Stefan Marotzke sieht für die Steigerung der Eigenkapitalquoten im Mittelstand vor allem zwei Ursachen: Zum einen habe die Unsicherheit über die Zukunft des Euro dazu geführt, dass viele Mittelständler ihre Mittel liquide angelegt haben. Zum anderen deute der Anstieg aber auch darauf hin, dass der Mittelstand in den Startlöchern stehe, um nach dem zu erwartenden Ende der Krise mit voller Kraft durchstarten zu können.
Auf unsere Frage, wann man im Verband mit einem Ende der Rezession im Euroraum rechne, gibt sich Marotzke überraschend optimistisch: Eigentlich rechne man schon das ganze Jahr über damit, dass die Rezession nachlasse. Erstens bestehe ein Investitionsstau, zweitens mehrten sich die Anzeichen im gesamten Euroraum für ein moderates Wachstum. Bereits im Frühjahr habe man bei den Banken und Sparkassen einen Anstieg der Kreditvolumen festgestellt. Nun müsse sich nur noch der Knoten lösen, dann könne der Mittelstand loslegen.
Allerdings werde auch die Bundestagswahl noch Einfluss auf die Investitionsbereitschaft des Mittelstands haben, vermutet der DSGV-Sprecher. Je nach Ausgang der Wahl und die damit verbundenen Steuerpläne dürften Mittelständler mehr oder weniger bereit zu neuen Investitionen sein. (ml)