Wechselbäder härten ab, wie jeder weiß. Aber gilt das auch für die Wirtschaft? Noch vor Kurzem sahen die Wirtschaftsinstitute einen respektablen Konjunkturaufschwung kommen. In seiner neuesten Prognose stellt das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) aber nur noch ein Wachstum von 0,2 % in Aussicht. Noch kein Grund zur Besorgnis, meint Dr. Simon Junker, Senior Research Associate des DIW. Voraussichtlich handle es sich nur um eine Verschnaufpause.
Das Konjunkturbarometer des DIW stellt für das dritte Vierteljahr nur noch ein Wachstum von 0,2 % im Vergleich zum Vorquartal in Aussicht (Prognosediagramm). Zwar bleibe der Trend in der Industrie aufwärtsgerichtet, allerdings seien angesichts eines schwachen Quartalsauftakts und eines relativ geringen Auftragseingangsvolumens nur geringe Zuwächse zu erwarten, so das Institut in seiner Begründung. Für die Zukunft seien die Unternehmen jedoch durchaus zuversichtlich, stellen die Berliner Experten fest.
Nicht ohne Grund, denn für die kommenden Quartale sind höhere Zuwächse zu erwarten: So nimmt die Konjunktur weltweit, insbesondere in wichtigen Industrieländern, derzeit wieder etwas Fahrt auf und selbst im Euroraum zeichnet sich laut Junker ein Ende der Talfahrt ab. Dies dürfte im weiteren Verlauf die deutschen Exporte beflügeln und auch die bislang zurückhaltende Investitionstätigkeit beleben. Vor allem die anhaltend gute Lage auf dem Arbeitsmarkt stützt das Wirtschaftswachstum: „Der Beschäftigungsaufbau wird sich – wenn auch mit nachlassendem Tempo – fortsetzen, und die Löhne werden weiter kräftig zulegen. Das kurbelt den privaten Verbrauch merklich an,“ so der Berliner Deutschlandexperte.
Näheres zur Herbstprognose des DIW bietet der aktuelle DIW Wochenbericht, Ausgabe 38/2013. Er steht im PDF-Format kostenlos als Download zur Verfügung. (ml)