Bei E-Autos geht es nicht nur um Reichweite und leistungsfähige Batterien, es geht auch um Sicherheit. Denn die Lithium-Ionen-Akkus sind mit ihren 400 Volt und gespeicherten 50 kWh nicht ganz einfach zu bändigen. Mittlerweile gibt es bereits mehrere Meldungen über brennende Modelle des Vorzeige-Elektroautomonteurs Tesla in den USA. Wenn der Akkublock bei einem Kurzschluss Feuer gefangen hat, kann die Feuerwehr mit Wasser wenig ausrichten. Zudem besteht Explosionsgefahr.
Auch deutsche Autobauer bringen nach und nach rein elektrische Fahrzeuge auf den Markt. Jüngstes Beispiel: der i3 von BMW. Um Stromunfälle bei der Produktion zu vermeiden, setzt der bayerische Autobauer auf Roboter. Beim Betrieb des Autos allerdings müssen auch Fahrer, Passagiere, Passanten und z.B. Ersthelfer geschützt sein. Wolfgang Gudbrot von der BMW AG sagt uns dazu:
„Wir haben verschiedenste Schutzmaßnahmen getroffen, dass der Kunde und auch die Rettungskräfte im Störfall nicht an spannungsführende Teile kommen, das heißt, sie bekommen keinen Stromschlag an einem der Elektro- oder Hybridfahrzeuge von außen bei einem Crash. Z.B. wird mit dem Airbag-Sensor das Fahrzeug spannungsfrei geschaltet, d.h., es machen in der Batterie Schütze auf, also Schalter und die Batterie ist galvanisch getrennt vom Fahrzeug.“
Ein Elektroauto kann noch 14 Tage nach einem Unfall eine kleine Bombe sein. Akkuzellen können in dieser Zeit nach einem Crash immer noch explodieren – außerdem sind die Hochvoltsysteme in E-Mobilen eine neue Herausforderung, mit der Mechaniker oder Mechatroniker erst umgehen lernen müssen. Dazu DGUV-Experte Dr. Walter Eichendorf:
„Bisher war es relativ einfach, ein Tank ist bei einem Unfall sofort explodiert oder nie. In der Regel hatte man das im Griff und er ist nicht explodiert, aber man musste nicht die nächsten Tage oder Wochen darauf achten. Und so eine Zelle, die kann tatsächlich nach 14 Tagen hochgehen – ganz wichtig für die Schulung in Werkstätten. Das heißt, wir setzen neben der Früherkennung der Risiken dann anschließend darauf, die Hersteller, die Werkstätten, die Anwender und z.B. eben die Rettungskräfte zu informieren: Wo genau liegen die Gefahren?“
Werkzeuge mit Isolierfunktion oder nicht stromleitende Handschuhe – auf der Messe für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin, der A+A in Düsseldorf, wurde vieles gezeigt, was gegen Stromunfälle schützen kann. Am wichtigsten aber, so die Sicherheitsexperten, bleibt das Bewusstsein für die Gefahr. Das betont auch Birgit Horn von der Messe Düsseldorf:
„Es geht darum, auf die Gefahren hinzuweisen oder überhaupt einmal deutlich zu machen, woraus diese Risiken entstehen, und das machen die Aussteller hier an ganz vielen Ständen. Sie zeigen Lösungen, sie zeigen meistens eine Situation auf, die zu einer Gefahr führen kann. Wir hatten wirklich zahlreiche Beispiele der Aussteller, die lösungsorientiert auf die Gefahren im beruflichen Alltag – sei es jetzt im Büro oder in der Produktion – deutlich hingewiesen haben.“
Im Übrigen steckt nicht nur im elektrischen System eines E-Mobils ein Gefahrenpotenzial. Auch der extreme Leichtbau und das Mehrgewicht bei Modellen, die eigentlich für Verbrennungsmotoren entwickelt wurden, spielt eine Rolle. Beim Crash will sich schließlich auch der i3-Fahrer sich auf die Knautschzone verlassen können. (Quelle: m4-tv/mtx)