Extremsport mit Prothese? Früher undenkbar, heute dank des medizinischen und technischen Fortschritts kein Problem. Das natürliche Bein ist dabei das Maß – die künstlichen Extremitäten müssen ebenso dämpfen oder frei schwingen, Stolpern erkennen und leicht sein. Das Ziel soll ein weitgehend normales Leben sein, trotz Amputation. Und oft rückt Sport danach noch stärker in den Fokus.
Prothesenhersteller wollen so viel Normalität wie möglich erreichen. Moderne Hilfsmittel gehen ins Extreme: Hightech-Materialien, elektronisch gesteuert, optimal gedämpft und dennoch besonders leicht im Gewicht. Im niedersächsischen Duderstadt werden z.B. solche technischen Meisterwerke produziert – mit hoher Anforderung an die Fertigungstechnik. Thorsten Schmitt von der Otto Bock HealthCare GmbH:
„Präzision, insbesondere in der Prothetik, ist gefordert bei eigentlich allen Komponenten in der Exoprothese. Wenn Sie sich vorstellen, dass die Anforderungen an die Komponenten extrem hoch sind – im Lebenszyklus werden die mehrere Millionen Mal belastet und entlastet, mit einer sehr hohen Dynamik. Gleichzeitig haben wir Restriktionen im Gewicht dieser Komponenten und müssen auch anatomisch die Form wahrnehmen, die uns die Natur vorgibt.“
Modernste Werkzeugmaschinen kommen hier zum Einsatz. Sie arbeiten wiederholbar höchst präzise und sollen so den Anforderungen gerecht werden, die Träger an Prothesen stellen. Jedes einzelne Teil muss auf den Mikrometer exakt gefertigt sein, wie geplant. Funktionsfähigkeit und Langlebigkeit sollen so gesichert werden.
Eine Prothese besteht aus bis zu 500 verschiedenen Einzelteilen. Sie alle sind perfekt aufeinander abgestimmt und funktionieren gemeinsam – bei normaler Belastung, aber auch in Extremsituationen. Je filigraner die Konstruktionen und Geometrien werden, desto höher seien generell auch die Anforderungen an die Steuerungstechnik dieser Maschinen. Zeitgemäße Prothesensysteme haben bis zu 24 Sensoren mit entsprechender Steuerung. Signale müssen ausgelesen, interpretiert und in Aktionen umgewandelt werden, erklärt Schmitt. (Quelle: m4-tv.com/mtx)