Die Stadt München hat durch die Umstellung auf Open-Source-Software bisher mehr als 10 Mio. Euro gespart. Diese Zahlen nennt eine neue Fallstudie von Canonical, der Firma hinter der Linux-Distribution Ubuntu. Der Wechsel hat bis zum August 2013 Kosten in Höhe von etwa 23 Mio. Euro verursacht; das Upgrade auf Windows 7 und neue Versionen von MS Office wären dagegen mit rund 34 Mio. Euro deutlich teurer gekommen, so die Berechnungen der Projektverantwortlichen. Bis 2012 habe man allein 6,8 Mio. an Lizenzkosten vermieden.
Nachdem die städtische IT bei dem LiMux genannten Projekt zunächst auf Debian gesetzt hatte, war man 2009 zu Ubuntu gewechselt, um mehr Planungssicherheit zu gewinnen.
Die Zahlen sind nicht zuletzt vor dem Hintergrund einer kleinen Debatte interessant, die sich in der vergangenen Woche an der Äußerung des neuen Oberbürgermeisters Dieter Reiter (SPD) entzündete. In einem Interview hatte er gesagt, dass die Open-Source-Software „gelegentlich den Microsoft-Anwendungen hinterherhinke“ und er über den Wechsel zu Linux „überrascht“ gewesen sei. Der zweite Bürgermeister Josef Schmid (CSU) hieb später in die gleiche Kerbe, indem er ergänzte, dass den Anwendungen des LiMux-Clients „zahlreiche Funktionen, die sonst gängig sind“, fehlen würden.
Mittlerweile haben mehrere Mitglieder des Stadtrats die Kritik der beiden Bürgermeister zurückgewiesen und erklärt, an der Open-Source-Software festhalten zu wollen. Die Gründe für die gelegentlich zu hörende Unzufriedenheit mit den eingesetzten Programmen sollen in den kommenden Tagen und Wochen genauer untersucht werden. (Quelle: Canonical/rf)