Sie stehen auf keiner roten Liste und sind doch selten geworden: Politiker, die sich dem Gesamtwohl mehr verpflichtet fühlen als parteipolitischem Kalkül. Christian Freiherr von Stetten von der CDU zählt zu ihnen. Für den Bundestagsabgeordneten und Unternehmer ist in der Rentenfrage der Generationenvertrag wichtiger als der Koalitionsvertrag. Er hat deshalb im Bundestag schweren Herzens gegen den Gesetzentwurf der eigenen Koalition zur Rente ab 63 gestimmt.
Der Diplombetriebswirt und Gründer einer Bauträgergesellschaft kennt sich aus mit flexiblen Lösungen. Von starren Lösungen hält er erkennbar wenig – nicht nur in der Wirtschaft. Für ihn wäre ein flexibles Renteneintrittsalter, das sich an der individuellen Leistungsfähigkeit der Bürger orientiert, die optimale Antwort auf die demografische Entwicklung Deutschlands. Nachahmenswerte Rentenmodelle sieht der CDU-Politiker vor allem in den skandinavischen Ländern.
Als Politiker weiß er aber auch, dass sich politische Lösungen nur dann durchsetzen lassen, wenn sie den Wählern vermittelbar sind. Leider kollidieren deren Vorstellungen in Rentenfragen öfter mal mit der Realität der Kassen. Dennoch – politische Kompromisse müssen bezahlbar und einigermaßen gerecht sein.
Von Stetten hat sich deshalb entschlossen, das Rentenpaket im Parlament abzulehnen. Geholfen hat ihm dabei ganz sicher der Umstand, dass er mit seinen 44 Jahren zur jüngeren Politikergeneration im Bundestag zählt und deshalb eine höhere Sensibilität für Generationengerechtigkeit und Nachhaltigkeit der Rente besitzt. (ml)
Zuletzt hatte sich Dr. Peter Schwark, Mitglied der Hauptgeschäftsführung des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV), im MittelstandsWiki zum Thema geäußert: Die Rente mit 63 ist eine Rolle rückwärts.