Das IfM Bonn wollte wissen, welche Probleme die Wirtschaft zurzeit umtreiben. Dazu hat das Institut eine Expertenbefragung sowohl von Unternehmen als auch von Politik und Mittelstandsforschung gestartet. Die ersten Ergebnisse liegen nun vor und natürlich befinden sich unter den Top-Themen die üblichen Verdächtigen (weniger Bürokratie, Unternehmensnachfolge etc.). In manchen Punkten geht die Einschätzung der jeweiligen Befragungsgruppen aber deutlich auseinander.
Im Frühjahr 2014 hatte das Institut für Mittelstandsforschung Bonn Geschäftsführer von Wirtschaftsverbänden, Wirtschaftskammern und Berufsverbänden auf Bundesebene, renommierte Wirtschaftsforscher auf nationaler und internationaler Ebene sowie Mittelstandsexperten in den Wirtschaftsministerien auf Bundes- und Landesebene gefragt, welche Themen ihrer Ansicht nach aktuell und zukünftig relevant sind. Insgesamt wurden in dieser ersten Runde 58 Themen identifiziert, die sich acht Handlungsfeldern zuordnen lassen.
Große Bewertungsunterschiede bestehen unter den drei befragten Expertengruppen hinsichtlich der „Berücksichtigung der Kostenbelastung der Energiewende für den Mittelstand“: Während die Wirtschaftsvertreter dieses Thema als besonders wichtig ansehen, messen Wirtschaftspolitik und Wissenschaft ihm weniger Bedeutung bei.
Einig sind sich die Experten jedoch in der Forderung nach verlässlichen Rahmenbedingungen, damit der deutsche Mittelstand die bestehenden und zukünftigen Herausforderungen erfolgreich meistern kann. Dies hält die Studie als wichtigstes Handlungsfeld fest. Als vorrangig nannten die Befragten dabei die „Förderung der Kultur der Selbstständigkeit“ und die „Verringerung der Bürokratiebelastung“.
An zweiter Stelle hinter den verlässlichen Rahmenbedingungen folgt die Sicherung der Wettbewerbs- und Innovationsfähigkeit – wobei nicht eine weitere Stärkung der „privaten bzw. öffentlichen Innovationsneigung“ gefordert wird, sondern die verstärkte Zusammenarbeit von Wirtschaft und Wissenschaft.
Das drittwichtigste Handlungsfeld ist die Einbindung der Digitalisierung in die Unternehmensprozesse, was IfM-Präsidentin Prof. Dr. Friederike Welter zufolge auch zu erwarten war: „Dieser Aspekt steht in enger Beziehung zur Wettbewerbs- und Innovationsfähigkeit – nicht zuletzt, weil sie die weltweite Arbeitsteilung neu formt und die wirtschaftlichen Prozesse stark beeinflusst.“
Die detaillierten Ergebnisse der Studie „Das Zukunftspanel Mittelstand. Eine Expertenbefragung zu den Herausforderungen des Mittelstands“ (IfM-Materialien; 229) gibt es auf der Homepage des Instituts für Mittelstandsforschung kostenfrei als PDF zum Herunterladen. (Quelle: IfM Bonn/red)