Der National Health Service (NHS), das staatliche Gesundheitssystem in Großbritannien und Nordirland, wechselt bei seiner zentralen Datenbank Spine zu einer Lösung, die weitgehend auf Open Source basiert. Spine verwaltet auf den britischen Inseln die Daten von 70 Mio. Patienten und stellt sie 27.000 primären (Hausärzten) und sekundären (Krankenhäusern) Gesundheitsdienstleistern zur Verfügung.
Kliniken und Ärzte verwenden das System für den Austausch von Behandlungsdaten und für den elektronischen Versand von Rezepten an Apotheken. Außerdem wird die Datenbank für die medizinische Forschung und für Qualitätskontrollen genutzt. Patienten ermöglicht es Spine u.a., Reservierungen in Krankenhäusern vorzunehmen. Jeden Tag greifen etwa 225.000 Benutzer auf das System zu.
Nachdem die Verträge mit dem bisherigen Anbieter in diesem Jahr auslaufen, regten die Verantwortlichen eine Neuentwicklung auf Basis von Open Source an. Für den Wechsel zu freier Software waren zwei Gründe ausschlaggebend: Die Organisation wollte zum einen die Kosten senken und zum anderen eine innovative Lösung bekommen, die sich jederzeit an die aktuellen Bedürfnisse anpassen lässt. Federführend bei der Entwicklung waren das Health and Social Care Information Centre (HSCIC) und die IT-Beratungsfirma BJSS.
Spine 2 ging nun Ende August in Betrieb. Das System basiert auf der freien, dokumentenbasierten NoSQL-Datenbank Riak, dem in Python implementierten Webserver Tornado und der In-Memory-Datenbank Redis. Für den Datenaustausch nutzt Spine 2 das Format JavaScript Object Notation (JSON), beim Erzeugen von HL7-Nachrichten und CDA-Dokumenten kommen Mustache und Schematron zum Einsatz.
Allerdings ist es dem NHS nicht gelungen, komplett auf freie Software zu wechseln. Mit dem Echtzeitindexierungs- und Berichtswerkzeug Splunk wird weiterhin auch eine proprietäre Software eingesetzt. (Quelle: Government Computing/rf)