Die Zahl der gewerblichen Existenzgründungen in Deutschland ist nach Angaben des IfM Bonn im ersten Halbjahr 2014 weiter gesunken: um 5,7 % im Vergleich zum Vorjahreszeitraum, d.h. von 174.000 Gründungen (H1/2013) auf 164.100 (H1/2014). Die Nebenerwerbsgründungen haben demgegenüber leicht zugelegt: um rund 1,4 %.
Das IfM erklärt diese Entwicklung in erster Linie mit der guten Arbeitsmarktsituation für Arbeitnehmer und mit Effekten der Arbeitnehmerfreizügigkeit: Weil für Bürger der EU-Beitrittsländer (2007) Rumänien und Bulgarien seit 1. Januar 2014 die volle Arbeitnehmerfreizügigkeit gilt, sind sie nicht mehr darauf verwiesen, sich gezwungenermaßen selbstständig machen zu müssen. „Die Anzahl ihrer Existenzgründungen ging im Vergleichszeitraum 1. Halbjahr 2014 gegenüber 1. Halbjahr 2013 um 32,3 % zurück. Die Zahl ihrer Unternehmensaufgaben nahm zugleich um 45,5 % zu“, erläutert IfM-Präsidentin Prof. Dr. Friederike Welter, die zugleich den BWL-Lehrstuhl, insbesondere Management von kleinen und mittleren Unternehmen und Entrepreneurship, an der Universität Siegen innehat. Insgesamt sank erstmals seit Beginn der Erfassung im Jahr 2003 der Ausländeranteil bei den Existenzgründungen von Einzelunternehmen: Im ersten Halbjahr 2013 lag er noch bei 45,3 % – im ersten Halbjahr 2014 nurmehr bei 44,2 %. Derselbe Effekt war bereits 2011 für die Beitrittsländer Polen, Tschechien, Ungarn, Slowakei, Slowenien, Estland, Lettland und Litauen zu beobachten gewesen.
Das IfM Bonn schätzt, dass sich dieser Trend fortsetzen wird: So erwarten die Wissenschaftler für das gesamte Jahr 2014 einen Rückgang der Existenzgründungen auf rund 328.000 und der Liquidationen auf rund 352.000. (Quelle: IfM Bonn/red)