Die KfW hat am Montag ihre Jahresanalyse 2013 vorgelegt, die einige recht bedenkliche Befunde enthält. So verzeichnet das KfW-Mittelstandspanel 2014 einen deutlichen Rückgang der Auslandsgeschäfte im Mittelstand: Die Umsätze sind im vergangenen Jahr auf 545 Mrd. Euro gesunken (2012: 584 Mrd. Euro), speziell im europäischen Binnenhandel, der zum dritten Mal in Folge nachlässt und nurmehr 65 % der Exportleistung ausmacht (2010 waren es noch 69 %).
Auch der Anteil der international aktiven KMU ist von 22,8 % auf 19,9 % zurückgegangen. Ein Vergleich mit dem Gesamtexportvolumen Deutschlands zeigt, dass der Mittelstand besonders viel verloren hat: Während die Wirtschaft insgesamt nur 0,2 % weniger Ausfuhren für 2013 verzeichnet, liegt der Rückkang im Mittelstand bei heftigen 7 %. Besonders schwer trifft es die Fertigung, ganz besonders die FuE-aktiven Unternehmen. Das Verarbeitende Gewerbe kann zum einen seine Energiekosten nur schwer weiterreichen und hat zum anderen regelmäßig unter der wirtschaftspolitischen Großwetterlage zu leiden. (Das wurde – Stichwort: Ukraine-Sanktionen – zuletzt auf dem Maschinenbau-Gipfel in Berlin deutlich.) Insgesamt bleibt die Umsatzentwicklung mit einer Wachstumsrate von lediglich 1,9 % noch unter dem nominalen BIP-Wachstum (2013: 2,2 %); das war zuletzt im Krisenjahr 2009 der Fall.
Nichtsdestotrotz beweist sich der Mittelstand einmal mehr als Jobmotor der Nation und als Rekordausbilder: 87 % der Azubis begannen ihre berufliche Laufbahn in einem mittelständischen Unternehmen, mehr als je zuvor. Insgesamt beschäftigte der Mittelstand 68,3 % der deutschen Arbeitnehmer; sein Anteil wuchs sogar um 522.000 Personen auf rund 28,6 Mio. Beschäftigte. Und: Die durchschnittliche Umsatzrendite stieg dem KfW-Mittelstandspanel zufolge dabei auf 6,7 %. Gewinne bleiben allerdings zumeist im Unternehmen. Das zeigt sich sowohl an den stagnierenden Investitionen (-0,7 %) als auch an der noch einmal verbesserten Eigenkapitalquote (28,6 %).
Das passende Stichwort, das sich durch den gesamten Bericht zieht, heißt „Wartestellung“. Auch Dr. Jörg Zeuner, Chefvolkswirt der KfW, hob in seiner Vorstellung zum einen die guten Leistungen der mittelständischen Unternehmen hervor, sprach andererseits wiederholt die aktuellen Probleme an:
„Das Umfeld für den Mittelstand ist schwieriger geworden. Die Unternehmen reagieren darauf und bleiben trotz voller Kassen in Wartestellung. Noch ist das Wachstum positiv, die Erwartungen trüben sich aber weiter ein. Die kleinen und mittleren Unternehmen zögern weiterhin mit Investitionen, daran kann auch der einfache Kreditzugang nichts ändern.“
Volkswirtschaftlich erfreulich ist die zunehmende Arbeitsproduktivität, die im Durchschnitt um zwei Indexpunkte auf einen Wert von 95 gestiegen ist. Allerdings sind die Unterschiede enorm: Kleine Betriebe (5–9 Beschäftigte) kommen auf 86 Punkte, während große Mittelständler (≥ 50 Beschäftigte), die von Skaleneffekten profitieren, 127 Punkte erreichen.
Das Mittelstandspanel 2014 gibt es bei der KfW kostenfrei als PDF zum Herunterladen, ebenso die Statistiken im zugehörigen Tabellenband. (Quelle: KfW/red)