Je besser der Job, desto weniger Zeit für den Haushalt. Unter dieser Formel leiden viele Gutverdienerhaushalte. Ein Start-up, das diesen Stressgeplagten seit April 2014 helfen will, ist die Berliner Cleaning-Service-Plattform Book A Tiger. Das Credo des Gründers Claude Ritter: „In der Gründungsphase muss man öfter mal vor Ort selbst mit zupacken, und erleben, was die Kunden denken, wollen oder stört.“ Welche Rezepte er sonst noch für Gründer hat, verriet er uns im Interview.
Der 35-jährige Berliner Gründer Claude Ritter ist kein Frischling der Gründerszene: Er war bereits Gründer und Mitbegründer einer Handvoll Unternehmen, darunter eine chinesische Echtzeit-Fotosharing-Plattform, eine Schweizer Web-Agentur und die inzwischen in Deutschland recht erfolgreiche Berliner Online-Bestellplattform Lieferheld. Die Mitarbeit in bereits etablierten Unternehmen sei für ihn aber nicht so reizvoll, wie der Aufbau eines neuen Unternehmens, ließ er uns wissen.
Entstanden ist die Idee für die Putzkräftevermittlungsplattfom Book A Tiger an einem Samstagabend, als Ritter ein Ikea-Möbelstück zusammenbauen wollte und scheiterte. In diesem Moment – so seine Schilderung – hätte er jedem, der ihm das Möbel auf der Stelle aufgebaut hätte, „100 Euro die Stunde“ in die Hand gedrückt. Als sich dann auch sein Freund und Lieferheld-Mitgründer Nikita Fahrenholz außerstande sah, ihm zu helfen, kam dem Berliner Gründer der Gedanke, wie ihm müsse es wohl auch vielen anderen gehen.
Er setzte sich mit seinem Freund und Gründerkollegen zusammen, um über die Idee eines Ikea-Möbelaufstellservices zu beraten. Heraus kam nach einer wirtschaftlichen Analyse das erfolgversprechendere Konzept einer Putzkräftevermittlungsplattfom für Haushalte und Gewerbebetriebe. Welche Argumente für die Abwandlung der ursprünglichen Idee verantwortlich waren, schilderte er uns im Interview.
Tatsache ist, dass die beiden Gründer damit voll im Trend liegen, denn seit Jahresbeginn explodiert der Markt für derartige Plattformen. Ursache für den Trend sind u.a. die steigende Zahl von Single-Haushalten und Haushalten mit Doppelverdienern ohne Kinder, die sich Putzhilfen leisten müssen, wollen und können.
Nach seinem zentralen Erfolgsrezepten befragt, verriet uns Ritter, seine Erfahrung habe ihn erstens gelehrt, Geschäftsfelder Zug für Zug auszubauen: „Das Wichtige ist bei solchen Firmen immer, dass man etwas sehr gut macht und sich dann um andere Sachen kümmert …“. Sein zweiter Ratschlag: Nur Dinge machen, die man auch aus Kundensicht kennt und nutzt. Drittens sei das Kundenfeedback extrem wichtig. Das bedeute: Feedback-Möglichkeiten einbauen, öfter mal vor Ort mitarbeiten und den Kunden genau zuhören – auch dann, wenn sie Kritik üben.
Im zweiten und letzten Teil des Interviews, der in Kürze hier zu lesen und hören sein wird, geht es um Ritters Finanzierungserfahrungen, die Entwicklungsprognose seines Start-ups und einen Porsche, den es nicht gibt. (ml)