Es gibt Lehrstellen, und zwar genug. Speziell der Mittelstand ist unangefochtener Meister im Ausbilden. Allerdings geht der Anteil ausbildender Kleinstbetriebe seit 2008 stark zurück, obwohl der Wille auf Unternehmensseite durchaus vorhanden ist. Das Problem: Jugendliche finden größere Firmen schlicht attraktiver, wie das IfM Bonn in einer aktuellen Untersuchung zeigt.
Dem Institut für Mittelstandsforschung (IfM) Bonn zufolge wird sich diese Situation aufgrund der demografischen Entwicklung in nicht allzu ferner Zukunft bedrohlich zuspitzen. Verschärft ist sie bereits jetzt durch den Umstand, dass die Auszubildenden, die bei mittelständischen Kleinstbetrieben unterschreiben, dort oft nicht bleiben, sodass die Firma durch die Ausbildung keine Fachkräfte gewonnen hat. Das spreche dafür, dass die Jugendlichen entweder attraktivere Angebote haben oder noch einen höheren Bildungsabschluss anstreben. IfM-Präsidentin Prof. Dr. Friederike Welter, die zugleich an der Universität Siegen den Lehrstuhl für Management kleiner und mittlerer Unternehmen & Entrepreneurship innehat (SME Management & Entrepreneurship), erläutert den Hintergrund:
„Kleinstbetriebe sind für die Jugendlichen oftmals weniger attraktiv, weil sie beispielsweise häufig in den weniger beliebten technisch-gewerblichen Berufen ausbilden, aber auch durchschnittlich geringere Ausbildungsvergütungen zahlen. Dies trägt dazu bei, dass sich tendenziell weniger gut qualifizierte Jugendliche bei ihnen bewerben. Den Kleinstbetrieben fehlen demnach nicht generell, sondern vor allem geeignete Bewerber.“
Die Studie „Die Ausbildungsbeteiligung von Kleinstbetrieben“ von André Pahnke, Jutta Große, Rosemarie Kay und Siegrun Brink gibt es aus der Reihe IfM-Materialien als Nr. 231 beim IfM Bonn kostenfrei als PDF zum Herunterladen. (Quelle: IfM Bonn/red)