Der Wissenschaftsbetrieb ist bekanntlich ein sehr geschlossenes System. Darum verwundert wenig, dass die Forschung offenbar am besten auf Vorbilder aus dem eigenen universitären Umfeld regiert: Wenn Wissenschaftler an deutschen Hochschulen beobachten, dass Kollegen oder Mitarbeiter sich selbstständig machen, so steigt ihre eigene Bereitschaft, ein Unternehmen zu gründen.
Die Beobachtung stammt aus der jüngsten Studie des IfM Bonn („Der Einfluss institutioneller Rahmenbedingungen auf die Gründungsneigung von Wissenschaftlern an deutschen Hochschulen“). Das Institut für Mittelstandsforschung hatte dafür rund 6000 Wissenschaftler der Fächergruppen Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik, Kreativwirtschaft, Gesundheit und Soziales sowie Wirtschafts- und Sozialwissenschaften an 73 deutschen Hochschulen befragt.
Co-Autor PD Dr. Arndt Werner folgert aus dem Befund, es sei zu begrüßen, wenn Lehrstühle gezielt mit unternehmerisch tätigen Wissenschaftlern besetzt und unternehmerisch aktive Dozenten gewonnen würden. Er zieht aus den Studienresultaten noch weitere Schlüsse:
„Die Ergebnisse belegen, dass finanzielle Leistungsanreize in der Forschung und Lehre prinzipiell gründungsfördernd wirken. Um die Gründungsneigung an Hochschulen zu erhöhen, empfiehlt es sich daher, diese leistungsabhängigen Vergütungsbestandteile beizubehalten. Zugleich sollte die multidisziplinäre Forschung – beispielsweise in Form von Kooperationsprojekten mit anderen Fachbereichen, Forschungseinrichtungen und Partnern aus der Privatwirtschaft – ausgeweitet werden.“
Generell ist der Anteil der Gründer bzw. Gründungswilligen an den (Fach-)Hochschulen höher als in der universitären Grundlagenforschung. Dies liegt daran, dass Wissenschaftler in der angewandten und in der fächerübergreifenden Forschung eher zur Unternehmensgründung neigen; dasselbe gilt für Mitarbeiter, die bereits eigene Erfindungen gemacht haben. Und: Ausländische Wissenschaftler sind eher als deutsche bereit, sich selbstständig zu machen.
Die vollständige Studie von Teita Bijedic, Frank Maass, Christian Schröder und Arndt Werner gibt es als IfM-Materialien Nr. 233 beim IfM Bonn kostenfrei als PDF zum Herunterladen. (Quelle: IfM Bonn/red)