Cloud Computing ist in den USA nicht nur weiter verbreitet als in Europa. Die Unternehmen verbinden auch ganz andere Ziele damit. Während in den USA 55 % der befragten Organisationen bereits seit mindestens drei Jahren in der Cloud sind, liegt der Anteil in Europa bei nur 20 %.
Dies sind Ergebnisse einer Studie, für die 542 Organisationen auf beiden Kontinenten befragt wurden. Doch Europa holt auf: Während der vergangenen zwei Jahre zog es dort 38 % der Unternehmen in die Wolke. Große Unterschiede gibt es indes bei der Nutzung. Während US-Firmen vor allem Innovationen vorantreiben möchten, geht es Europa in erster Linie um eine Reduzierung der Gesamtkosten. Außerdem unterscheiden sich die beiden Seiten des Atlantiks in der Art der Lösungen, mit denen Unternehmen in die Cloud gehen. Dem Vergleich zufolge nutzen europäische IT-Verantwortliche eher Anwendungen aus den Bereichen Kundenkontakt (59 %) und Backoffice (54 %), während US-Entscheider vornehmlich auf Web-Infrastrukturen (61 %), Arbeitsproduktivität (60 %) und IT-Management (60 %) setzen.
Kritisch sehen die Unternehmen weltweit die Datensicherheit. Vor allem der NSA-Skandal sorgte im Cloud- Markt für einen deutlichen Dämpfer. So reagierten einer Studie von NTT Communications zufolge rund neun Zehntel der 1000 befragten IKT-Entscheidungsträger mit einer Änderung ihres Cloud-Einkaufsverhaltens. Zudem bevorzugen die IT-Verantwortlichen in der Folge einen Cloud-Dienst aus ihrer Region (EU: 97 %, USA: 92 %). Zu dieser Entwicklung gehört auch der Umstand, dass es die EU-Richtlinie 95/46/EG untersagt, personenbezogene Daten in ein Nicht-EU-Land zu transferieren, das über kein angemessenes Schutzniveau verfügt – was bei den USA der Fall ist. Das Safe Harbor Framework zwischen den USA und Europa hätte diese Lücke schließen sollen. Doch steht das Abkommen in der Kritik und soll einer Prüfung unterzogen werden.
Dieser Situation tragen zurzeit etliche Anbieter Rechnung: Amazon Web Services etwa eröffnete Ende Oktober ein europäisches Rechenzentrum und Oracle schuf zusätzlich zu den Anlagen in Großbritannien und den Niederlanden gleich zwei neue Cloud-Standorte in Deutschland. (Quelle: CA Technologies/NTT Communications/sp)