Vier Jahre ist der Lebensmittel-Online-Shop Food direkt GmbH der Leipziger Karsten Schaal und Christian Fickert alt. In dieser Zeit sind bereits mehrere Mitbewerber im Internet gescheitert oder über eine Testphase nicht hinausgekommen, darunter Versandhandelgiganten, wie Otto und Amazon. Was machen die beiden Leipziger anders? Nach einem groben Überblick über das Start-up im ersten Teil des Interviews, wollen wir es im zweiten Teil genauer wissen.
Wenn schon Konzerne wie Amazon den Lebensmittel-Online-Handel nicht so richtig in den Griff bekommen, wie will es dann ein kleines Start-up schaffen? Woran sind die Konkurrenten gescheitert? Dass die Antwort auf die zweite Frage der wichtigste Schlüssel für den eigenen Erfolg ist, weiß auch Karsten Schaal: „Ich hab mir anfänglich sehr viel Zeit genommen, noch mal alle Wettbewerber, die schon gescheitert sind, auseinanderzunehmen.“ Vor allem das Beispiel des kalifornischen Lebensmittelversenders Webvan, der in einem Jahr fast 2 Mrd. US$ versenkte, habe er genau analysiert, so Schaal weiter. Aber auch Otto und andere deutsche Unternehmen nahm der Leipziger unter die Lupe.
Das Ergebnis: Fast alle analysierten Lebensmittel-Online-Shops haben sich auf das Frontend konzentriert. Kaum einer habe auf die Transportlogistik geachtet, in der jedoch das meiste Geld versickere. Deshalb hätten er und sein Partner eine eigene Logistiksoftware entwickelt. Diese erlaube ihnen, den Transport so abzuwickeln, dass die Transportkosten gedeckt werden, ohne dass man dem Kunden Zusatzkosten berechnen müsse. Auch verzichte man im Gegensatz zur Konkurrenz auf eigene Lagerhaltung, indem man mit einem Partner zusammenarbeite, der frische Ware von Haus aus vorhalte. Das koste zwar einen Teil der Marge, spare dafür aber Fixkosten und reduziere so das Risiko.
Im dritten und letzten Teil des Interviews geht es um typische Gründerfehler und persönliche Erfahrungen mit Start-ups. (ml)