Erst kürzlich hat das Institut für Mittelstandsforschung (IfM) Bonn gezeigt, dass es gerade die größeren familiengeführten Bestandsunternehmen sind, die sich selbst als Mittelstand begreifen. Nun legt das IfM eine Bilanzdatenanalyse nach. Der Untersuchung zufolge schneiden große Familienunternehmen in Krisenzeiten deutlich besser ab als vergleichbare Nichtfamilienunternehmen, bei denen reine Manager an der Spitze stehen.
Das IfM betrachtete dabei die Daten von 3723 großen Familienunternehmen und 2852 Nichtfamilienunternehmen der Jahre 2008 bis 2012. Die Resultate sind eindeutig: Familienunternehmen weisen durchwegs eine höhere Rendite aus (sowohl auf das Gesamt- als auch auf das Eigenkapital). Interessantes zeigt dabei der Blick auf die Personalsituation: Die Familienunternehmen erhöhten ihren Personalbestand von 2008 auf 2012 stärker als die großen managergeführten Unternehmen. Nur in den Jahren 2009 und 2010 zeigte sich bei der Beschäftigung kein Unterschied. IfM-Präsidentin Prof. Dr. Friederike Welter (Universität Siegen) kommentiert das so:
„Dieser Befund ist bemerkenswert, wenn man bedenkt, dass im Krisenjahr 2009 die großen Familienunternehmen deutlich stärkere Umsatzeinbußen in Kauf nehmen mussten als die großen Nichtfamilienunternehmen. Durch den Verzicht auf Personalabbau haben sie damit ganz entscheidend zur Stabilisierung des Arbeitsmarktes in den konjunkturell schwierigen Jahren beigetragen.“
Das schlug sich im Anschluss konkret in der Ertragslage nieder: Verstärkte Auftragseingänge in der Erholungsphase konnten Familienunternehmen mit ihren Mitarbeitern zügig abarbeiten, wodurch sie eher wieder auf Erfolgskurs kamen. Ergebnis: Im Vergleich erzielten sie 2010 und 2011 wieder höhere Umsätze.
Die Studie „Wirtschaftliche Entwicklung großer Familien- und Nichtfamilienunternehmen – eine Bilanzanalyse für den Zeitraum 2008 bis 2013“ (IfM-Materialien Nr. 235) von
Nadine Schlömer-Laufen, Christoph Lamsfuß, Jutta Große und Simone Chlosta gibt es beim IfM Bonn kostenfrei als PDF zum Herunterladen. (Quelle: IfM Bonn/red)