Dass in Industrie und Verwaltung immer größere Datenbestände entstehen, lässt sich wohl kaum verhindern. Doch es ist ein weiter Weg, bis Big-Data-Projekte zusätzliche Geschäftsfelder erschließen oder neue Erkenntnisse schaffen.
Wie der deutsche Industrieverband BITKOM schätzt, wächst der Umsatz mit Big Data Services bis 2016 jährlich um durchschnittlich 46 %: Er soll sich innerhalb von fünf Jahren nahezu verachtfachen. Die EU will daher gemeinsam mit Unternehmen und der Forschung die datengesteuerte Wirtschaft vorantreiben, insgesamt ist eine Investition von 2,5 Mrd. Euro vorgesehen. Bereits vor zwei Jahren schuf US-Präsident Barack Obama eine Open Data Policy, um alle Daten öffentlicher Stellen nutzbar zu machen.
Bei der Auswertung umfangreicher Datenmengen kommen heute moderne Datenbanken, linguistische Analysen und Visualisierungstools zum Einsatz. Die Voraussetzung dafür sind jedoch performante IT-Systeme, leistungsstarke Breitbandnetze und praktisch unbegrenzte Speicherkapazitäten.
Knackpunkt bleibt, wie die Erschließung und Bearbeitung großer Datenmengen sowie unterschiedlicher Datenformate und Datenquellen einem Unternehmen zu konkreten Erkenntnissen oder neuen Umsätzen verhelfen kann. Ein bewährtes Beispiel liefert der Autohersteller General Motors: Die Telematikdaten seines OnStar-Navigationssystems dienen in den USA zur Tarifkalkulation für Autoversicherungen, die über die externe National General Insurance vertrieben werden. Wer jährlich weniger als 15.000 Meilen fährt, erhält im Vergleich zu einem Vielfahrer Rabatte bis zu 54 %.
Unter den mittelständischen Unternehmen wissen aber nur wenige, wie aus Big Data bezifferbarer Mehrwert entstehen kann. Bevor sie neue Prozesse aufsetzen, müssten die Daten und Infrastrukturen bereits zur Verfügung stehen – vielleicht ist auch eine Zusammenarbeit mit Partnern erforderlich. Von hoher Relevanz sind außerdem der Datenschutz, die Transparenz und das Vertrauen von Partnern und Kunden. (Quelle: BITKOM/Accenture/bs)