Im November 2014 hatte das Institut für Mittelstandsforschung (IfM) Bonn den Round Table Mittelstand wiederbelebt. Am gestrigen Mittwoch trafen sich nun die Experten mit Vertretern weiterer Forschungsinstitute, der KfW-Bank und von Mittelstandsverbänden bei Staatssekretär Matthias Machnig (BMWi) zu einer Diskussion über die zeitgemäße Ausgestaltung der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen im Lichte aktueller Forschungsergebnisse.
Unter den anstehenden Herausforderungen wurde als dringend die Digitalisierung im Zuge der Industrie 4.0 wahrgenommen. Machnig betonte:
„In Deutschland hängen rund 15 Mio. Arbeitsplätze direkt und indirekt von der produzierenden Wirtschaft ab. Gerade für kleine und mittlere Unternehmen bieten intelligente, digitale Produktionsverfahren große Chancen.“
IfM-Präsidentin Prof. Dr. Friederike Welter hob hervor, dass Mittelstand nicht gleich Mittelstand sei:
„Die mittelständische Wirtschaft in Deutschland ist breit aufgestellt: Industrieunternehmen, Handwerksbetriebe, Selbstständige, Dienstleister und Internet-basierte Start-ups zählen ebenso dazu wie Familienunternehmen. Solo-Selbstständige und Start-ups nehmen das Angebot wirtschaftspolitischer Maßnahmen anders wahr als beispielsweise große Familienunternehmen.“
Als Felder mit Handlungsbedarf wurden außerdem die Investitions- und Innovationsbereitschaft sowie der demografische Wandel ausgemacht. Zur abnehmenden Gründungsdynamik bei innovativen Hightech-Gründungen sagte Machnig, Deutschland brauche „dringend eine international wettbewerbsfähige Wachstums- und Innovationsfinanzierung, damit Start-ups in Deutschland ein attraktives Investitionsklima vorfinden.“
Hierzu hatte der erste neue Round Table bereits konstatiert, dass die pure Anzahl von Unternehmensgründungen kein verlässlicher Wert sei; fast jede dritte Neugrundung fällt schon in den ersten drei Jahren wieder aus dem Markt. Entscheidend seien das „Wachstumspotenzial und die Nachhaltigkeit“ – und dazu bringen der Forschung zufolge vor allem innovative Gründungen die besten Voraussetzungen mit. Die letzte große IfM-Studie zum Thema (IfM-Materialien Nr. 212) hatte zeigen können, dass KMU deutlich mehr an Innovationen beteiligt sind, als man bislang gedacht hatte. Das BMWi ist in diesem Bereich mit dem Investitionszuschuss Wagniskapital zugange, das mittlerweile INVEST heißt: Business Angels erhalten 20 % ihrer Investition steuerfrei erstattet, wenn sie sich mit mindestens 10.000 Euro an Start-ups beteiligen. (Quelle: IfM Bonn/BMWi/red)