Im ersten Teil unseres Interviews mit dem Berliner Gründer Uwe Pilz ging es darum, was sein Buchempfehlungsportal Readgeek UG den Nutzern bietet. Im zweiten Teil unterhalten wir uns mit ihm über die wirtschaftlichen Aspekte seines Start-ups, u.a. seine Erfahrungen mit Providern, die finanzielle Seite seines Geschäftsmodells und die Perspektiven des Start-ups.
Noch residiert das zwei Jahre alte Empfehlungsportal Readgeek im Wohnzimmer seines Gründers. Aber die Zeichen stehen auf kräftigem Wachstum und spätestens in zwei Jahren will der Berliner eigene Büroräume bezogen haben sowie mehrere Angestellte beschäftigen.
Wie schon im ersten Teil unseres Interviews beschrieben, besitzt das Portal derzeit immerhin rund 13.000 registrierte Nutzer. Verständlich, dass Pilz Pläne hegt, seinen Empfehlungsdienst Online-Buchhändlern als Modul für ihren eigenen Kundenservice anzudienen. Zurzeit finanziert sich das Portal noch aus Werbeeinnahmen über Affiliate-Programme und Partnerlinks. Diese decken aber kaum mehr als die Provider-Kosten.
Auch die Kapitaldecke ist noch relativ dünn, denn sie besteht lediglich aus eigenen Ersparnissen. Auf der Kostenseite schlagen vor allem die Ausgaben für das Hosting zu Buche. Gerne würde der Berliner seinen Dienst zu einem Cloud-Anbieter umziehen, um Engpässe bei Zugriffsspitzen zu vermeiden. Ein solcher sogenannter Peak bereitete ihm wenige Monate vor unserem Interview-Termin arge Kopfschmerzen, als die Bekanntheit des Portals schlagartig zunahm. Aber in Echtzeit skalierbare Cloud-Dienste für Datenbankanwendungen seien noch zu teuer, klagt Pilz. So behilft er sich derzeit mit einer Kombination aus zwei Servern bei einem klassischen Hoster. Seine eigene Hardware – zwei Bildschirme und ein PC – ist verglichen damit kein ernsthafter Kostenfaktor:
Wie schnell ein rascher Anstieg der Bekanntheit zum Nadelöhr und damit Nachteil werden kann, erfuhr Pilz, als er sein Portal auf Reddit, einem sogenannten Social-News-Aggregator-Portal vorstellte. Unter den danach schlagartig steigenden Zugriffen von Interessenten ging der angemietete Server nach wenigen Stunden in die Knie. Derartige Engpässe verärgern nicht nur gerade eben gewonnene Kunden, sie vermitteln nach außen auch das Image technischer Unzuverlässigkeit. Man solle die Nutzer deshalb lieber „strecken“, indem man seine Dienstleistung erst nach und nach auf kleineren Portalen vorstellt, rät Uwe Pilz unter dem Eindruck dieser Erfahrung.
Wie soll es mit dem jungen Unternehmen weitergehen? Der Berliner Gründer ist optimistisch: Neben dem Vorhaben, seinen Dienst Online-Händlern als Dienstleistungsmodul anzubieten, plane er auch eine Internationalisierung, verrät uns Uwe Pilz. Derzeit gebe es neben der deutschen Version des Portals bereits eine englische und spanische Version. Folgen könnten eine portugiesische Version für Kunden in Portugal und Brasilien. (Podcast: mtx/Text: ml)