Im deutschen Mittelstand hat sich noch keine Dienstleistungskultur hinsichtlich des Outsourcings von Controlling-Prozessen etabliert. Das zeigt die Studie „Outsourcing des Controllings, Status Quo und Potentialanalyse“, die von der PFH Privaten Hochschule Göttingen (PFH) durchgeführt wird.: Nur 8 % der befragten Unternehmen vergeben Controlling-Aufgaben an externe Dienstleister, weitere 2 % haben ein Pilotprojekt dazu durchgeführt.
Hingegen haben aber ganze 59 % keinerlei Erfahrung mit dem Outsourcing von Controlling. Für weitere 30 % der Befragten kommt ein externes Controlling nicht in Frage, nachdem sie sich damit auseinandergesetzt haben. Der federführende Autor der Studie Dr. Bernt R. A. Sierke, Professor für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre an der PFH Private Hochschule Göttingen, sieht hier enorme ungenutzte Potenziale, mit denen der Mittelstand seine Unternehmen noch erfolgreicher führen könnte, denn „in der Praxis werden Instrumente nicht angewendet, die in der Wissenschaft seit Jahren eine hohe Bedeutung haben“.
Die Unternehmen bevorzugen klassische Controlling-Instrumente, die sich im Haus erledigen lassen. So werden am häufigsten Bilanz/Gewinn- und Verlustrechnung (98 %) sowie Kostenrechnung (93 %) eingesetzt, Deckungsbeitragsrechnung (79 %), Erfolgsplanung (76 %) sowie Budgetierung (72 %) folgen danach. Dazu Sierke:
„Das entspricht faktisch einer Steuerung der Unternehmen mit Daten vorwiegend aus der Vergangenheit. Überspitzt gesagt kann man davon sprechen, dass viele Geschäftsführer ihr Unternehmen mit Vollgas nach vorn steuern, während sie hinsichtlich des Controllings dauerhaft aus dem Rückfenster sehen.“
Eine Kurzfassung der Studie gibt es als PDF zum Herunterladen. Die gesamte Studie wird im 4. Quartal 2015 erscheinen. (Quelle: PFH/rs)